17.03.2015 19:10:00

EU-Währungskommissar kündigt schärfere Steuertransparenzregeln an

   BERLIN (Dow Jones)--Die Europäische Kommission will mit schärferen Transparenzregeln Steuersparmodellen von Unternehmen einen Riegel vorschieben. "Die EU-Mitgliedsstaaten haben derzeit kaum Informationen über die grenzüberschreitenden Steuergestaltungsmodelle der anderen Länder", sagte Währungskommissar Pierre Moscovici der Zeitung Die Welt. "Das wollen wir durch ein Transparenz-Paket ändern."

   An diesem Mittwoch wird die Brüsseler Behörde den Plan präsentieren, dessen Eckpunkte der Zeitung nach eigener Aussage schriftlich vorliegen. "Unternehmen nutzen die Komplexität der Steuergesetze und die mangelnde Kooperation der Mitgliedstaaten, um Steuern zu vermeiden", heißt es laut Bericht in dem Papier.

   Das Thema Steuervermeidung durch internationale Konzerne war im vergangenen Jahr auf der Tagesordnung nach oben gerückt. Hintergrund waren Enthüllungen, wonach Luxemburg Firmentöchter von Großkonzernen mit verbindlichen Steuerzusagen in das Land gelockt und somit Steuersparmodelle gefördert haben soll.

   Schärfere Transparenzregeln sollen diese Praxis in Zukunft verhindern. "Künftig soll ein Land alle drei Monate einen kurzen Bericht an die anderen Mitgliedsstaaten schicken", sagte Währungskommissar Moscovici. Ähnlich wie Banken, die automatisch Kontendaten austauschten, müssten sich EU-Mitgliedstaaten gegenseitig über Steuermodelle informieren.

   Ziel der Kommission sei es, dass Unternehmen in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union faire Steuern entrichten. "Wir respektieren die Steuerautonomie der Länder und akzeptieren selbstverständlich, dass sie Investitionsanreize setzen wollen", sagte Moscovici. "Uns geht es nur darum, die schlimmsten Steuervermeidungsmodelle abzustellen, die von den Bürgern Europas nicht mehr toleriert werden."

   Die Kommission möchte nach Informationen der Zeitung prüfen, ob von international tätigen Konzernen die Veröffentlichung gewisser Steuerdaten verlangt werden kann. Zudem soll ein bereits bestehender Verhaltenskodex zur Unternehmensbesteuerung auf den aktuellen Stand gebracht werden.

   Die Vorschläge sollen nun an das Europäische Parlament und den Ministerrat, in dem die Regierungen vertreten sind, übermittelt werden. Das Ziel ist es, dass die Vorschläge der Kommission zu Beginn des Jahres 2016 in Kraft treten.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/brb/cln

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   March 17, 2015 14:04 ET (18:04 GMT)

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