03.03.2016 07:49:46

EU-Kommission warnt vor Kosten durch Grenzkontrollen - Zeitung

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die EU-Kommission warnt laut einem Zeitungsbericht vor den dramatischen Folgen langfristiger Grenzkontrollen in Europa. "Die Wiedereinführung von Grenzkontrollen würde gewaltige ökonomische, politische und soziale Kosten nach sich ziehen", schreibt die Behörde in einem Papier, das aufzeigen soll, wie das Schengen-Abkommen gerettet werden kann.

   Laut dem der Zeitung vorliegenden Entwurf würden die Grenzkontrollen die Bürger nicht nur der Möglichkeit des freien Reisens berauben, sondern auch den Binnenmarkt beschädigen. Die EU-Kommission rechnet mit einer Belastung der europäischen Wirtschaft von insgesamt 7 bis 18 Milliarden Euro pro Jahr. Das entspräche maximal 0,13 Prozent der Wirtschaftsleistung im Schengen-Gebiet.

   Am stärksten und unmittelbarsten würden die Grenzkontrollen den Güterverkehr auf der Straße betreffen. Allerdings stehen dort nicht nur Lkw im Stau, sondern auch 1,7 Millionen Arbeitnehmer, die täglich innerhalb der EU über Grenzen zur Arbeit fahren. Nach Berechnungen der Brüsseler Behörde kämen auf die Unternehmen, die diese Menschen beschäftigen, Kosten zwischen 2,5 und 4,5 Milliarden Euro zu, so die Süddeutsche.

   Auch der Tourismus würde leiden. Der EU-Kommission zufolge würden weitaus weniger Besucher nach Europa kommen. 13 Millionen Übernachtungen gingen dadurch verloren, ein Milliardenverlust für die europäische Tourismusindustrie. Außerdem gebe es noch administrative Kosten von mindestens 1 Milliarde Euro, zitiert die Zeitung aus dem Entwurf. Denn wer Grenzkontrollen einführt, braucht mehr Polizei und Zollbeamte sowie voraussichtlich weitere Grenzposten. Das würde wohl "weitere mehrere Milliarden" kosten, wie die EU-Kommission den Angaben zufolge schreibt.

   Um dieses Szenario zu vermeiden, habe die Brüsseler Behörde eine "Roadmap" skizziert, um Schengen wieder voll funktionstüchtig zu machen. Als erstes soll Griechenland geholfen werden, die EU-Außengrenzen zu sichern, mit Hilfe der Grenzschutzagentur Frontex, schreibt die Zeitung. Spätestens Mitte Mai soll Athen über die Fortschritte berichten. Im Herbst soll die europäische Grenz- und Küstenwache einsatzbereit sein. Bis Ende des Jahres sollen dann alle Grenzkontrollen im Schengen-Raum wieder aufgehoben sein.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/smh/cbr

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   March 03, 2016 01:18 ET (06:18 GMT)

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