26.01.2015 10:20:30

EU-Kommissar Oettinger lehnt Schuldenerlass für Griechen ab

   Von Christian Grimm

   Nach dem Wahlerfolg der linken Syriza-Partei in Griechenland hat der deutsche EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU) einen Schuldenschnitt für das hoch verschuldete Euro-Mitglied abgelehnt. Die Entscheidung der griechischen Wähler werde respektiert, sagte Oettinger am Montag im Deutschlandfunk. "Allerdings muss die Regierung dort wissen, dass wir unsere Politik und unsere Angebot nicht verändern", sagte der Kommissar für digitale Wirtschaft.

   Ein Euro-Austritt des Landes werde seitens der Kommission nicht angestrebt. "Griechenland zu halten, ist im Interesse aller Seiten, im Interesse Griechenlands und in unserem Interesse", betonte der CDU-Politiker. Alles andere würde den Gläubigern ein falsches Signal übermitteln.

   EU-Parlamentspräsident Martin Schulz glaubt an die Kompromissbereitschaft von Syriza-Chef Alexis Tsipras, dem designierten Ministerpräsidenten Griechenlands. Tsipras werde von seinen radikalen Forderungen abgehen und Kompromisse machen müssen. Er habe in der Nacht lange mit ihm telefoniert, sagte der SPD-Politiker Schulz ebenfalls im Deutschlandfunk. "Du wirst behandelt werden wie jeder andere Regierungschef, der eine Wahl gewonnen hat, auch", habe er ihm gesagt.

   Tsipras sei ein Pragmatiker, "der ziemlich genau weiß, dass er auch Kompromisse eingehen muss". Dies gelte nach innen wie nach außen. Syriza werde auch gegenüber den Euro-Partnern Zugeständnisse machen müssen. Überziehe Tsipras seine Forderungen, werde auch kein Geld mehr nach Griechenland fließen.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   (Mitarbeit: Andreas Kissler)

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