03.10.2013 12:08:00

EIF: Ohne öffentliche Unterstützung kaum mehr Kapital für KMU

Ohne Zuschuss der öffentlichen Hand gäbe es in Europa kaum mehr Eigenkapital für kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU), sagte Hubert Cottogni, Vizedirektor des Europäischen Investitionsfonds (EIF), am Rande des Alpbacher Finanzsymposiums. Denn Kapital für die kleineren Firmen sei für die Banken unter den neuen Spielregeln (Basel III) viel zu teuer.

Der EIF, an dem die Europäische Investitionsbank 62,1 Prozent und die EU-Kommission 30 Prozent halten, ist speziell darauf ausgerichtet, Risikokapital für KMU zur Verfügung zu stellen. Der Fonds arbeitet an neuen Instrumenten, um Kapital auf die Beine zu stellen und auch private Investoren zur Teilnahme zu motivieren. Dazu ist Voraussetzung, dass die privaten Geldgeber vom Großteil des Risikos abgeschirmt werden.

Das gilt insbesondere auch für Osteuropa: "Heute brauchen Sie öffentliche Institutionen wie den EIF, es gibt nicht mehr genug privates Geld", sagte auch EIF-Chef Richard Pelly heute, Donnerstag, beim Alpbacher Finanzsymposium. Insbesondere seien die Quellen aus den USA versiegt: Von dort kamen vor 2008 noch 40 Prozent des Risikokapitals für Private-Equity-Fonds, jetzt sind es nur mehr vier Prozent.

Schon jetzt wird Risikokapital in einem Fonds dadurch aufgebracht, dass die EU-Kommission mit ihrem Anteil als erste für Verluste geradesteht, während sie an Gewinnen nur als letzte und nur mit einer geringen Marge (ein bis zwei Prozent) beteiligt wird. Der EIF garantiert für Verluste je nach Land unterschiedlich. In Österreich etwa für circa 12 Prozent, in Frankreich für 16 Prozent, in Bulgarien für bis zu 25 Prozent. Unter diesen Konditionen steigen Private ein, die als erste aus Gewinnen bedient werden und das mit einer hohen Marge und geringem Risiko.

Der EIF müsse zunehmend mehr Risiko übernehmen, denn die Finanzwirtschaft "steckt nach wie vor in einer schweren Krise", meint Cottogni. Banken würden weiter ihre Kredite verringern, um den geforderten Anteil an Eigenkapital zu erreichen.

Der EIF diskutiert nun eine Kapitalerhöhung, um künftig solche Fonds teilweise mit einer Garantie abzusichern. Aber selbst mit der EIF-Garantie und einer Beteiligung der EU-Kommission ist es noch schwer, Private zum Einsteigen zu bewegen, weiß Cottogni. Seiner Ansicht nach würde mehr Transparenz helfen. Daran arbeite man derzeit. Ziel müsse es sein, ein Umfeld für Risikokapital zu schaffen, das ohne öffentliche Zuschüsse auskomme. Davon sei man aber noch weit entfernt.

(Schluss) tsk/kre

WEB http://www.eib.org/

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