Geld ist vorhanden 04.10.2013 07:43:00

EIB sucht Investoren

Außerdem benachteiligen zahlreiche steuerrechtliche Bestimmungen die Bildung von Eigenkapital.

"Wir haben keinen Liquiditätsengpass, wir haben einen Vertrauensengpass" sagte Molterer. Die große Frage sei, wie man privates Kapital - etwa Pensionsfonds - zu Investitionen motivieren kann. Neben dem Vertrauensmangel sind die neuen Regeln für den Finanzmarkt ein großes Hemmnis. Die Bestimmungen (Basel III) machen zum Beispiel langfristige Infrastrukturfinanzierung für Geschäftsbanken praktisch unmöglich, weiß Molterer. Auch mittelgroße Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen, haben große Probleme von ihren Banken Kapital zu bekommen, weil Eigenkapital für Banken viel teurer ist als ein Kredit.

Weniger wird die Regulierung aber in nächster Zeit nicht, warnte Molterer. Schließlich steht die Umsetzung der Bankenunion vor der Tür und die neuen Eigenkapitalanforderungen für Kreditinstitute und Wertpapierfirmen der EU (CRD - IV) gelten ab Jänner 2014.

Die Banken sind damit in der Zwickmühle, gleichzeitig mehr Kapital zu brauchen und von der Politik mit zusätzlichen Abgaben belastet zu werden. Für Molterer ist klar, dass jede Belastung der Banken auf den Kunden zurückfällt: "Jede Besteuerung der Bank wird früher oder später beim Kunden landen. Alles andere ist schlicht und einfach Unsinn", verweist er Versprechungen der Politik, die Bankenabgabe würde von den Finanzinstituten geschluckt, ins Reich der Mythen.

Gerade noch ein Glück ist es da für Europa, dass der Aufschwung mit einer steigenden Nachfrage nach Kapital noch nicht da ist. Die Zeit müsse Europa nutzen, um sich vorzubereiten, fordert Molterer.

Inzwischen sei klar, wenn eine Firma nicht ausreichend Eigenkapital generiert, wird sie Probleme bekommen, ergänzte ex-RLB-Oberösterreich-Chef Ludwig Scharinger. Ganz werde Kapital Kredite in der Finanzierung der Firmen aber nie verdrängen, es brauche beide Formen.

Wie ein Unternehmen aus eigener Kraft zu ausreichend Eigenkapital kommt, schilderte Siegfried Wolf am Beispiel von Magna, wo er lange Jahre tätig war, zuletzt bis 2010 als Chef. In den 1980er Jahren habe Magna knapp 5 Prozent Eigenkapital gehabt, 2010 dann 107 Prozent. Der Weg dorthin: vor allem eiserne Disziplin. Und dabei alle möglichen Methoden ausschöpfen, darunter die Mitarbeiter- und Managerbeteiligung, Gewinne im Unternehmen belassen, Börsenplatzierung, Unternehmensteile ausgliedern (spin-off), den Lieferanten Anzahlungsgarantien geben. Nur dank seiner hohen Eigenkapitalquote sei Magna ohne Verluste durch die Wirtschaftskrise gekommen.

Wolf hielt auch ein Plädoyer für erfahrene Leute in der Finanzmarktaufsicht. Er selber musste sich einer fit and proper-Prüfung unterziehen, als er Aufsichtsratsvorsitzender der Volksbank International (inzwischen Sberbank Europe) wurde. Da seien eine Schulabgängerin und ein junger Mann frisch vom Studium gekommen und hätten ihn Paragrafen abgefragt, um zu entscheiden ob er fähig ist, eine Bank zu kontrollieren, wundert sich der langjährige international tätige Manager noch heute.

tsk/itz

Weitere Links:

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!