08.06.2016 10:44:40

E.ON dringt auf rasche Klärung des Atomthemas

ESSEN (dpa-AFX) - Der Energiekonzern E.ON dringt auf eine schnelle Umsetzung des in der Branche umstrittenen Atomkompromisses. "Wir sind - besonders im Sinne eines gesamtgesellschaftlichen Konsenses zum Ausstieg aus der Kernenergie - an einer baldigen und endgültigen Klärung des Themas interessiert", sagte Vorstandschef Johannes Teyssen am Mittwoch zur Hauptversammlung des Konzerns in Essen. Er hoffe, dass mit dem im April von einer Regierungskommission vorgelegten Vorschlag zur Finanzierung des Ausstiegs aus der Kernenergie alle Haftungsfragen geklärt werden könnten.

Die Regierungskommission hatte vorgeschlagen, dass die vier Stromkonzerne Eon, RWE, Vattenfall und EnBW bis zum Jahr 2022 rund 23,3 Milliarden Euro in einen staatlichen Fonds überweisen, der die Zwischen- und Endlagerung von Atommüll managen soll. Im Gegenzug soll der Staat die Haftung für die Zukunft übernehmen. Die Summe umfasst dabei neben den aktuellen Rückstellungen in den Bilanzen der Unternehmen auch einen Risikoaufschlag von gut 6,1 Milliarden Euro für potenzielle Mehrkosten.

Anfangs hatten die vier Atomkonzerne die Vorschläge der Kommission in gleichlautenden Erklärungen abgelehnt. Die Unternehmen würden "über ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit hinaus" belastet, hieß es darin. Inzwischen bröckelt dieses Phalanx. Am schärfsten abgelehnt wird der Kompromiss noch von RWE.

Eon-Chef Teyssen betonte nun zwar auch, dass der Vorschlag tief in die "finanzielle Grundstruktur" des Unternehmens eingreife. Gerade der Risikoaufschlag ist ihm ein Dorn im Auge. "Hier hätten wir eine differenzierte Lösung für deutlich sachgerechter gehalten." Eon werde deshalb einige Zukunftsinvestitionen verschieben und weitere Einsparungen vornehmen müssen. Die Neuausrichtung des Konzerns werde sich ein Stück verzögern. Dennoch sei Eon dazu bereit. "Das Kapitel Kernenergie kann so friedlich zum Abschluss gebracht werden."

Bei der Hauptversammlung stimmen die Aktionäre über die Abspaltung der Großkraftwerke und des Energiehandels in die neue Tochter Uniper ab. Auf politischen Druck hin bleibt das Atomgeschäft anders als ursprünglich geplant im Mutterkonzern./enl/das

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