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12.08.2015 11:46:40

E.ON betont Sicherheit von Atom-Rückstellungen - Kritik an neuen Auflagen

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - E.ON-Chef Johannes Teyssen hält die milliardenschweren Rückstellungen für Atom-Altlasten auch nach der geplanten Aufspaltung des größten deutschen Energiekonzerns für sicher. "Die künftige Uniper soll so aufgestellt sein, dass sie die Kernenergie-Verpflichtungen voll und ganz erfüllen kann", sagte der Manager am Mittwoch in Düsseldorf. E.ON gliedert derzeit das komplette Geschäft mit der klassischen Stromerzeugung - also auch die Atomkraftwerke - in die neue Gesellschaft mit dem Namen Uniper aus, die in der zweiten Hälfte 2016 an die Börse gebracht werden soll.

Angesichts dieser radikalen Aufteilung waren zuletzt Zweifel lauter geworden, ob die bestehenden Rückstellungen des Konzerns für den Rückbau der Atomkraftwerke ausreichen. "Nicht selten werden Argumente durch Spekulationen oder Szenarien ersetzt", kommentierte Teyssen. Zugleich betonte er, dass Höhe und Angemessenheit der Rückstellungen jedes Jahr von unabhängigen Prüfern bewertet würden.

E.ON hatte Ende 2014 für seine Atomverpflichtungen 16,6 Milliarden Euro in der Bilanz zurückgestellt. Dies könne sich im internationalen Vergleich "mehr als sehen lassen", sagte Teyssen. Grundsätzlich liege Deutschland bei den Rückstellungen "ganz weit vorn". Die Sicherheit der Rücklagen, die nicht bar auf dem Konto, sondern zum Großteil in anderen Kohle- und Gaskraftwerken angelegt sind, soll in den kommenden Wochen ein Stresstest der Bundesregierung überprüfen.

Danach soll bis Ende November eine Kommission der Bundesregierung Vorschläge für das weitere Verfahren zum Rückbau und zur Entsorgung des Atommülls machen. Die Unternehmen sind für den Abbau der Anlagen zuständig, der Staat für die Endlagerung des Nuklear-Abfalls. "Aus meiner Sicht spricht viel dafür, die bislang geteilte Verantwortung in eine gemeinsame zu überführen", sagte Teyssen.

Für Verstimmung bei E.ON sorgte angesichts des laufenden Prozesses die vom Bundeswirtschaftsministerium geplante Verlängerung von Haftungsregeln für die Konzerne. Teyssen machte deutlich, dass er diese Plänen für verfassungsrechtlich bedenklich hält. Bislang ist die Haftung der Muttergesellschaft auf maximal fünf Jahre begrenzt, wenn sich ein Konzern aufspaltet und die Atomanlagen in eine Tochtergesellschaft ausgliedert - so wie es E.ON nun vorhat. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) will dieses Schlupfloch schließen. Was dies für E.ONbedeutet, ist laut Teyssen noch völlig offen. Die Vorbereitungen für die Aufspaltung laufen den Angaben zufolge weiter auf Hochtouren./enl/stw/fbr

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