19.11.2014 12:36:30
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Deutscher Außenhandel erwartet Verschärfung der Sanktionen gegen Russland
Von Andreas Kißler
BERLIN--Die deutschen Exporteure gehen angesichts der jüngsten Entwicklung in der Ukraine-Krise davon aus, dass die internationale Staatengemeinschaft noch strengere Sanktionen gegen Russland verhängen wird.
"Wir rechnen mit einer Verschärfung der Sanktionen", sagte der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Anton F. Börner. Die Sanktionen würden "sehr lange bleiben", sagte er bei einer Pressekonferenz voraus. "Wir erwarten auch keine Änderung der russischen Politik."
Börner betonte allerdings, der deutsche Außenhandel trage diese Maßnahmen voll mit und unternehme auch nichts, um sie zu umgehen. Nur müsse man wissen, dass die Unternehmen damit eine "Sicherheitsprämie" zahlten. "Freiheit hat ihren Preis", sagte Börner.
Bereits jetzt seien die Ausfuhren nach Russland angesichts der gewachsenen Unsicherheit um ein Drittel eingebrochen. Börner erwartet eine weitere deutliche Abwärtsbewegung, wenn die Sanktionen erst greifen. "Es wird für 2015 einen signifikanten Rückgang geben", prognostizierte der Außenhandels-Präsident. Zu befürchten sei ein zweistelliger Prozentsatz.
Die Sanktionen seien für die Außenhandelsunternehmen schmerzhaft, noch schwieriger aber seien die aus Sicht der Exporteure schlecht gestalteten Embargoverordnungen. Auch ein kleines Unternehmen ohne eigene Rechtsabteilung müsse kurzfristig in der Lage sein zu bewerten, "ob es ein Gut in ein bestimmtes Land und an eine bestimmte Organisation oder Person liefern darf oder nicht". Die jetzigen Regeln bedeuteten jedoch eine "unverantwortliche Risikoabwälzung" auf die Unternehmen.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
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November 19, 2014 06:16 ET (11:16 GMT)
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