Nach Leitzinsentscheid 03.04.2014 15:12:31

Draghi bekräftigt Handlungsbereitschaft der EZB

Die Notenbank ist nach den Worten ihres Präsidenten Mario Draghi dazu bereit, die Geldpolitik zu lockern. Auch den Wechselkurs des Euro beobachtet die EZB nach seinen Worten genau. "Der EZB-Rat ist geschlossen zum Einsatz unkonventioneller Instrumente bereit", sagte Draghi in der Pressekonferenz zur Erläuterung des jüngsten Zinsbeschlusses.

   Dazu zählte er ausdrücklich auch einen groß angelegten Kauf von Wertpapieren. Die EZB werde über das Design von Quantitative Easing (QE) nachdenken, sagte Draghi. Diskutiert wurde bei der aktuellen Sitzung laut Draghi auch "ausführlich" über Zinsen, darunter einen negativen Satz für Bankeinlagen bei der EZB. Auch über eine Einengung des Leitzinskorridors wurde demnach gesprochen.

   Zuvor hatte die EZB mitgeteilt, dass die Leitzinsen unverändert bleiben. Das war weithin erwartet worden. Allerdings hatte es bis zuletzt Spekulationen über eine weitere Lockerung der Geldpolitik gegeben. Grund war der unerwartet deutliche Rückgang der Inflation im März von 0,7 auf 0,5 Prozent. Das aktuelle Statement Draghis deutet nicht darauf hin, dass sich die Einschätzung der Preisrisiken durch die EZB deutlich geändert hat.

   Draghi sagte, der Inflationsrückgang im März habe hauptsächlich auf niedrigeren Nahrungsmittel-, Güter - und Dienstleistungen beruht. Auch die Energiepreise hätten eine Rolle gespielt. Zudem erzeuge die späte Lage des Osterfestes Unsicherheit über die Inflationsentwicklung. "Im April dürfte die Inflation wieder etwas anziehen", sagte Draghi. Die Deflationsrisiken hätten sich nicht erhöht.

   Damit meinte er, dass Ostern im vergangenen Jahr auf den März fiel, in diesem Jahr aber auf April. Der in diesem Jahr ausbleibende Preisanstieg bei Beherbergungen, Reisen und in der Gastronomie führt zu einem negativen Basiseffekt, der die Jahresveränderungsrate des Verbraucherpreisindex für einen Monat drückt. Ökonomen erwarten, dass die Inflationsrate im April wieder spürbar anziehen wird.

   Seine generelle Einschätzung der Inflationsaussichten ließ Draghi unverändert. Die EZB rechnet demnach weiterhin damit, dass der Preisauftrieb für längere Zeit schwach bleiben und anschließend langsam wieder steigen wird. Dem Zielwert von knapp 2 Prozent erwähnte Draghi in diesem Zusammenhang nicht. Die Inflationsrisiken bezeichnete Draghi als begrenzt und weitgehend ausgeglichen.

   Den starken Euro erwähnte der EZB-Präsident ausdrücklich: "Der Wechselkurs ist sehr wichtig für die Preisstabilität", sagte er.

   DJG/hab/apo

 Dow Jones Newswires

Von Hans Bentzien

FRANKFURT

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