13.03.2014 20:50:31
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Draghi: EZB bereitet sich für mögliche Deflation vor
Von Christopher Lawton und Todd Buell
Die Europäische Zentralbank (EZB) stellt für den Fall einer Deflation in der Eurozone zusätzliche geldpolitische Maßnahmen in Aussicht. EZB-Chef Mario Draghi betonte zwar, dass das Risiko einer Deflation sehr gering sei. Je länger aber die Teuerung in der Währungsunion niedrig bleibe, desto höher sei die Wahrscheinlichkeit für mögliche Deflationsrisiken.
Draghi sagte am Donnerstag in Wien, dass die EZB weitere geldpolitische Maßnahmen vorbereite, um den Währungsblock vor einem möglichen Abrutschen in die Deflation zu schützen. Die Zentralbank stehe bereit, weitere entscheidende Aktionen umzusetzen, wenn dies nötig sei, geht aus seiner Rede hervor.
Die Aussagen von Draghi deuten darauf hin, dass sich die Notenbank angesichts der verhaltenen Preisentwicklung in der Eurozone über die anfällige Wirtschaftserholung in dem Währungsblock sorgt. Die Inflation liegt seit Monaten deutlich unter dem Ziel der EZB von knapp unter 2 Prozent. Draghi hatte wiederholt erklärt, dass das Risiko einer Deflation, bei der sinkende Preise über eine nachlassende Nachfrage zu weiter sinkenden Preisen führen, minimal sei.
Draghi äußerte sich zudem über die Auswirkungen des stärkeren Euro auf die Inflation. Der stärkere effektive Wechselkurs in den vergangenen 18 Monaten habe mit Sicherheit einen deutlichen Effekt auf die geringe Inflation gehabt, erklärte der Notenbankchef.
Am Devisenmarkt hatte sich der Euro jüngst der Marke von 1,40 Dollar angenähert. Eine starke Heimatwährung belastet häufig Exporteure, da ihre Produkte im Ausland bei der Umrechnung teurer werden, und kann die Konjunktur in der Heimat bremsen - was im Endeffekt wiederum nicht förderlich für das Preisniveau ist.
Die Äußerung von Draghi schließt sich an Aussagen anderer Notenbanker an, wonach der Einfluss der Gemeinschaftswährung relevanter werden dürfte. Bundesbank-Chef Jens Weidmann hatte zuvor gesagt, dass der Wechselkurs zwar nicht das Ziel der EZB-Geldpolitik sei, aber eine von vielen Variablen, die Einfluss auf die Prognose hätten. Aus diesem Grund könnte eine Aufwertung des Euro den Inflationsausblick ändern.
Der Euro kam mit den Aussagen Draghis unter Druck: Nachdem die Gemeinschaftswährung am Donnerstagmorgen noch mit 1,3968 Dollar den höchsten Stand seit Oktober 2011 erreicht hatte, fällt sie nun deutlich unter 1,39 Dollar zurück.
Mitarbeit: Ralf Zerback
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
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March 13, 2014 14:58 ET (18:58 GMT)
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