23.05.2014 12:06:00

Die obersten zehn Prozent werden dreimal schneller reich als der Rest

Das Vermögen der reichsten 10 Prozent österreichischer Haushalte wächst dreimal so schnell wie jenes der restlichen Bevölkerung. Um diese Dynamik sichtbar zu machen, hat die Arbeiterkammer (AK) OÖ einen auf Berechnungen der Linzer Johannes Kepler Uni (JKU) basierenden "Reichtumsticker" online gestellt. Er wurde am Freitag präsentiert - und gleich ausprobiert.

Während der knapp 20-minütigen Ausführungen von AK-Präsident Johann Kalliauer und Direktor Josef Moser wuchs der finanzielle Polster der wohlhabendsten 10 Prozent um insgesamt 1,050.000 Euro, die übrigen 90 Prozent wurden um 584.000 Euro reicher. "Die Schere wird stündlich, minütlich, sekündlich größer", folgerte Kalliauer. Auf einen einzelnen Haushalt gerechnet werden die oberen 10 Prozent pro Stunde um 8,60 Euro reicher, die übrigen nur um 35 Cent.

Im Gegensatz zu den am Donnerstag vom Liechtensteiner Investmenthaus Valluga veröffentlichten Zahlen, die reines Finanzvermögen ausweisen, basieren die Berechnungen der JKU auch auf Immobilien, Aktien, Fonds etc. Bei diesen Anlageformen sei die Verzinsung naturgemäß viel höher als beim 08/15-Sparbuch: "Auch der Einbruch 2008/09 hat da nur eine kleine Delle hinterlassen", so Moser.

Wichtig ist der AK, dass der Fokus rein auf das Vermögen gelegt wird. Moser: "In der Diskussion werden gerne Einkommen und Vermögen vermischt." Der klassische Mittelstand gehöre nicht zu den oberen 10, sondern vielmehr zu den unteren 90 Prozent, betonte er. Die AK trete für eine steuerliche Entlastung bei den Löhnen und Gehältern ein, so Kalliauer, aber das stünde - wie vieles andere auch - unter Finanzierungsvorbehalt. Nachsatz: "Dass der Staat die Hypo auffängt, hilft auch nicht den kleinen Sparern, sondern vielmehr den Millionären und Milliardären."

Das wohlhabendste Prozent der Haushalte besitzt nach JKU-Berechnung mehr als 12,67 Mio. Euro je Haushalt. Um die Decke zu den oberen 10 Prozent zu durchbrechen, muss man mehr als 573.000 Euro auf der hohen Kante haben. Die von der AK immer wieder eingeforderte Millionärssteuer würde die reichsten 5 Prozent (über 1,073 Mio. Euro) betreffen. Weite Teile der Bevölkerung - laut JKU 80 Prozent - würden Vermögenssteuern befürworten, bei diesen sei Österreich "europaweit Schlusslicht", kritisierte Kalliauer.

(Schluss) ver/zie/kan

WEB http://www.arbeiterkammer.at

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