25.03.2014 12:29:00
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DiTech und Co.: Atempause bei Firmenpleiten schon wieder vorbei
1.470 Unternehmen wurden von Jänner bis März insolvent. Das ist ein Plus von 2,4 Prozent, teilte der KSV am Dienstag mit. 6.300 Mitarbeiter waren von den Pleiten betroffen, im Vorjahr waren es 6.100 Beschäftigte gewesen. Die Höhe der Schulden sank leicht um 2,4 Prozent auf 440 Mio. Euro.
Die bisher größte Pleite legte die Neutaler MA.TEC mit Schulden von 35,3 Mio. Euro hin. Es folgte der EDV-Händler DiTech mit Passiva von 30 Mio. Euro. Über das Unternehmen wurde am Dienstag das Sanierungsverfahren eröffnet. 10 Filialen sollen geschlossen werden, 92 von 254 Mitarbeitern verlieren ihren Job.
Weitere Großpleitiers in diesem Jahr waren der oberösterreichische Metallverarbeiter Franz Hutterer mit 13,8 Mio. Euro Schulden - er soll ebenfalls saniert werden -, sowie die Congress Hotel Villach Errichtungsgesellschaft (13,3 Mio. Euro Passiva).
Die meisten Insolvenzen gab es erneut in der Bauwirtschaft (280 Fälle, Passiva 55,9 Mio. Euro) und im Gastgewerbe (248 Fälle, Passiva 32,2 Mio. Euro).
Am meisten Schulden häuften hingegen die 60 insolventen Unternehmen aus dem Bereich Maschinen und Metall an (85,3 Mio. Euro). So ist auch die Steiermark mit ihrem Schwerpunkt im metallverarbeitenden Sektor das heurige Sorgenkind. Sie nimmt laut KSV eine Vorreiterrolle bei Insolvenzen ein, wenn es um konjunkturelle Einflüsse geht. Im ersten Quartal 2014 nahm die Insolvenzzahl in der Steiermark um 7,7 Prozent auf 210 Fälle zu. Auch im Industriebundesland Oberösterreich gab es mit 183 Fällen mehr Pleiten (+5,8 Prozent), ebenso in Niederösterreich (247 Fälle, +8,3 Prozent) und in Vorarlberg (45 Fälle, +40,6 Prozent).
"Es ist damit zu rechnen, dass sich die Trends dieser vier Wachstumsbundesländer auch auf die anderen übertragen werden. Denn Insolvenzen hinken der allgemeinen Konjunktur um sechs bis neun Monate nach", so die Kreditschützer.
In Wien gab es bis März hingegen weniger Firmenpleiten (417 Fälle, -5,2 Prozent). Auch im Burgenland und in Tirol ging die Insolvenzzahl zurück. Kärnten verzeichnete mehr Pleiten. Von den österreichweit 1.470 Insolvenzen wurden 868 eröffnet (+2,7 Prozent).
Etwas Entspannung gibt es - noch - an privater Front. Die Zahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren ging im ersten Quartal um 3,3 Prozent auf 2.153 zurück, die Schulden schrumpften um 4 Prozent auf 217 Mio. Euro. "Echte" Private waren im Schnitt mit 57.000 Euro verschuldet, frühere Selbstständige wurden mit 200.000 Euro insolvent.
Überschuldung und Verschuldung sind und bleiben ein Großstadtphänomen. Von Jänner bis März war die Zahl der Privatinsolvenzen in Wien zwar rückläufig (-4,8 Prozent auf 906 Fälle), jedoch verzeichnet die Bundeshauptstadt nach wie vor die meisten Insolvenzverfahren pro Kopf: Auf 10.000 Personen kommen 12,1 "Problemfälle". Der Österreich-Schnitt liegt bei 8,1.
Im ersten Quartal gingen die Privatinsolvenzen in allen Bundesländern bis auf Vorarlberg (+5,6 Prozent) und die Steiermark (+13,5 Prozent) zurück.
Für den KSV ist aber nicht alles eitel Wonne: Dem deutlichen Rückgang der Schuldenregulierungsverfahren im Jahr 2013 (-5 Prozent) stünden schätzungsweise 100.000 materiell insolvente Schuldner gegenüber. Das Schuldenregulierungsverfahren bedürfe primär der Initiative der Betroffenen. "Schuldner, die an einer Entschuldung entweder kein Interesse haben oder nicht mehr daran glauben, dass sie das jemals werden erreichen können, stellen sich diesem Verfahren in der Regel nicht", erklärte der KSV in einer Aussendung.
Die Kreditschützer rechnen trotzdem mittelfristig mit einem Anstieg der Schuldenregulierungsverfahren. Bereits heuer dürfte es einen leichten Zuwachs geben. Der kurzfristige Rückgang scheine eher von der Zurückhaltung der Banken bei der Kreditvergabe herzurühren. "Auch mag der derzeit niedrige Zinssatz das Auftreten neuer Schuldenprobleme etwas dämpfen."
snu/phs
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