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30.09.2014 17:03:48

Devisen: Euro fällt erstmals seit zwei Jahren unter 1,26 US-Dollar

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro (Dollarkurs) ist am Dienstag erstmals seit zwei Jahren unter die Marke von 1,26 US-Dollar gefallen. Eine sehr niedrige Inflationsrate in der Eurozone schickte den Kurs auf Talfahrt. Um die Mittagszeit sank die Gemeinschaftswährung zeitweise bis auf 1,2572 Dollar und erreichte so den niedrigsten Stand seit September 2012. Im frühen Handel hatte der Euro noch über der Marke von 1,27 Dollar notiert. Zuletzt erholte er sich ein wenig und wurde am späten Nachmittag mit 1,2630 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am frühen Nachmittag auf 1,2583 (Montag: 1,2701) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7947 (0,7873) Euro.

Die Jahresinflationsrate in der Eurozone war im September von 0,4 Prozent im Vormonat auf 0,3 Prozent gefallen. Dies ist der niedrigste Stand seit Oktober 2009. Die EZB strebt hingegen eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent an. "Entscheidender für die Kursverluste des Euro war jedoch die gesunkene Kerninflationsrate", sagte Ulrich Leuchtmann, Leiter der Devisenabteilung der Commerzbank. Die Kerninflationsrate, bei der schwankungsanfällige Energie und Lebensmittelpreise herausgerechnet werden, war im September von 0,9 Prozent auf 0,7 Prozent gefallen. "Diese Abgrenzung spiegelt den langfristigen Inflationstrend besser wieder", sagte Leuchtmann.

"Der Druck auf die EZB, breit angelegte Staatsanleihekäufe zu tätigen, ist gestiegen", so Leuchtmann. "Dies ist ein Superinstrument um den Euro zu schwächen." Der Verfall des Euro sei von der Notenbank gewünscht, um so die schwache Konjunktur zu stützen. Auf der Ratssitzung an diesem Donnerstag erwarte er jedoch noch keine derartige Entscheidung. Jedoch könnte die EZB zu Beginn des kommenden Jahres zu diesem Instrument greifen.

Der Druck auf den Euro sollte laut Leuchtmann anhalten. Allerdings dürfte das Tempo der Kursverluste zunächst nachlassen. Am Abend erholte sich der Euro etwas. Vor allem das gesunkene US-Verbrauchervertrauen habe den Euro gestützt, sagte Leuchtmann. Zudem habe nach den starken Verlusten der vergangenen Handelstage auch eine kleine Gegenbewegung eingesetzt.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,77730 (0,78270) britische Pfund (EUR/GBP), 138,11 (138,97) japanische Yen (EUR/JPY) und 1,2063 (1,2071) Schweizer Franken (EUR/CHF) fest. Die Feinunze Gold wurde in London mit 1216,50 (1219,50) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 30 350,00 (30 380,00) Euro./jsl/jkr/he

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