09.06.2015 14:04:00
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Deutschlands starke Wirtschaft zieht Österreich mit
Gleichzeitig stammten 37 Prozent aller österreichischen Importe aus Deutschland. "Wir bewegen uns auf relativ hohem Niveau", sagte der Handelsdelegierte der Wirtschaftskammer Österreich am Dienstag vor Journalisten in Wien. Walter rechnet 2015 mit einer weiteren Belebung. "Die österreichischen Exporte nach Deutschland nehmen ganz leicht zu - für heuer erwarte ich ein Plus von 1 bis 2 Prozent."
2014 erhöhte sich die heimischen Warenlieferungen nach Deutschland den vorläufigen Daten der Statistik Austria zufolge nur geringfügig um 0,5 Prozent auf 38 Mrd. Euro. Gleichzeitig erreichte das Volumen der Importe aus Deutschland 48,5 Mrd. Euro - das war ein Minus von 1 Prozent gegenüber dem Jahr davor. Unter dem Strich bilanzierte Österreich im Warenaustausch mit Deutschland im abgelaufenen Jahr also mit einem Außenhandelsdefizit von 10,5 Mrd. Euro.
Mit einem Anteil von gut 41 Prozent wandern die meisten österreichischen Ausfuhren, die nach Deutschland gehen, nach Bayern. "In Richtung Ost- und Norddeutschland gibt es noch Nachholbedarf", betonte Walter und verwies auf den geringen Anteil von nur 17 Prozent dieser Region an den heimischen Deutschland-Exporten. Chancen ortet der Marktexperte für Industriezulieferungen allgemein ebenso wie für alle Konsumgüter und Dienstleistungen. Ein enormes Marktpotenzial sieht Walter zudem im Baubereich: "Das Thema nachhaltiges Bauen ist in Deutschland zunehmend wichtig." Und immerhin seien von den rund 50.000 österreichischen Exporteuren etwa 10.000 in der Bau- und Bauzulieferung tätig. "Wir haben in Österreich viele kleine Firmen, die etwas anbieten, was Deutschland noch nicht hat", so der Wirtschaftsdelegierte.
Die wichtigste Lieferposition der Österreicher in das Nachbarland sind Maschinenbauerzeugnisse wie etwa Motoren und Kfz-Zubehör. Bei den Kfz-Zulieferungen machen den heimischen Exporteuren allerdings Lieferanten aus Osteuropa wie etwa aus der Slowakei, Polen, Ungarn und Tschechien zusehends Marktanteile in Deutschland strittig, wie die Nationalbank zu Beginn der Woche bei der Vorlage der aktuellen Konjunkturprognose unter Verweis auf "Strukturprobleme" festhielt.
"Die Deutschen kaufen dort ein, wo die Produkte zur gleichen Qualität günstiger sind", so der Branchenexperte für Bauwirtschaft in der Außenwirtschaftsorganisation der WKÖ, Josef Treml. Österreich sei von der Produktivität her immer besser als Deutschland gewesen, habe aber Strukturreformen wie etwa eine Senkung der Lohnnebenkosten verpasst. Der Reformprozess sei sehr früh in den Achtzigerjahren begonnen worden - die Früchte seien bis zur Wirtschaftskrise geerntet worden, präzisierte Walter. "Deutschland startete später - so gesehen ist das Land besser durch die Krise gekommen als Österreich." Derzeit sei die Stimmung dort "um einiges besser als in Österreich".
(Schluss) kre/stf
WEB http://wko.at
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