Rückgang um vier Prozent |
07.10.2014 10:35:00
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Gesamtproduktion in Deutschland mit stärkstem Einbruch seit 2009
Das Bundesamt revidierte außerdem die Produktionsdaten für den Vormonat nach unten. Demnach hatten die Unternehmen im Juli nur 1,6 Prozent mehr im Monatsvergleich produziert. Zuvor hatten die Statistiker noch einen Zuwachs von 1,9 Prozent gemeldet.
'PRODUKTION IN DER SCHWÄCHEPHASE'
"Ein weiterer Schock", kommentierte Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der Ing-Diba. Bereits am Montag hatte das Bundesamt einen unerwartet starken Einbruch beim Auftragseingang gemeldet. "Die Industrieproduktion durchläuft gegenwärtig eine Schwächephase", hieß es in einer Stellungnahme des Bundeswirtschaftsministeriums. Insgesamt sei für das gesamte dritte Quartal mit einer schwachen Produktion zu rechnen.
Den stärksten Produktionseinbruch meldeten die Statistiker bei den Herstellern von Investitionsgütern mit minus 8,8 Prozent. "Dies lag vor allem an der Kfz-Branche, die ihre Produktion im August im Vergleich zum Vormonat um 25,4 Prozent zurückfuhr", so das Ministerium.
EINBRUCH QUER DURCH DIE BRANCHEN
Der Einbruch verlief aber auch quer durch die Branchen: Die Produktion von Vorleistungsgütern ging im August um 1,9 Prozent zurück, die Herstellung von Konsumgütern um 0,4 Prozent und die Bauproduktion sanken um 2,0 Prozent. Nur die Energieerzeugung lag laut Statistischem Bundesamt im August mit 0,3 Prozent etwas höher als im Vormonat.
Die schwachen August-Daten können nur teilweise mit den späten Sommerferien erklärt werden. "Die späte Lage der Sommerferien trug zu einem erheblichen Teil, jedoch nicht vollständig zur schwachen Entwicklung der Produktionszahlen bei", so das Bundeswirtschaftsministerium. Dies zeige auch der Vergleich über einen Zeittraum von mehreren Monaten. So habe das Produktionsniveau der Monate Juli und August unter dem Durchschnitt des zweiten Quartals gelegen, hieß es weiter.
GEGENBEWEGUNG IM SEPTEMBER ERWARTET
Auch wenn Experten bei der Industrieproduktion im September durch die Bank mit einer Gegenbewegung rechnen, zeichnet sich immer stärker ein Abschwung in der deutschen Industrie ab, dem wichtigsten Bereich der deutschen Wirtschaft. Entsprechend pessimistisch zeigte sich Experte Ralph Solveen von der Commerzbank: "Die deutsche Wirtschaft hat im dritten Quartal wohl allenfalls stagniert". Auch für das Schlussquartal erwartet Solveen "nicht viel Gutes".
Im zweiten Quartal war die deutsche Wirtschaft erstmals seit Anfang 2013 wieder geschrumpft. Nach einem starken Jahresauftakt sank das Bruttoinlandsprodukt in den Monaten April bis Juni um 0,2 Prozent. Zuletzt hatten zahlreiche Volkswirte ihre Wachstumsprognosen gesenkt, sie rechnen aber weiter mit einem Wachstum in der Größenordnung von etwa 1,5 Prozent.
Am Frankfurter Aktienmarkt reagierte der Deutsche Aktienindex (DAX) mit Kursverlusten auf die Produktionsdaten. Am Devisenmarkt geriet der Euro nur für kurze Zeit etwas unter Verkaufsdruck.
/jkr/fbr
WIESBADEN (dpa-AFX)
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