Nach Scout-Verkauf 08.05.2014 09:52:32

Deutsche Telekom mit Milliardengewinn

Zwar erlebt die Telekom jenseits des Atlantiks einen bislang ungesehenen Kundenansturm, der drückt aber das Ergebnis. Das unterm Strich dennoch ein Milliardengewinn steht, ist einzig dem Teil-Verkauf des Internet-Portals Scout geschuldet. Auf Wachstum in Deutschland und Europa wartet der DAX-Konzern noch.

In den drei Monaten bis März hat die Telekom ihren Nettogewinn auf 1,82 Milliarden Euro mehr als verdreifacht. Die Entwicklung ist aber zum größten Teil dem Teilverkauf der Scout24-Gruppe geschuldet. Die Trennung von dem Internetportal brachte der Telekom 1,7 Milliarden Euro ein.

Rechnet man diesen Effekt heraus, ergibt sich jedoch ein anderes Bild: Das um Sondereffekte bereinigte Nettoergebnis brach um 23,5 Prozent auf 587 Millionen Euro ein. Hier kamen höhere Abschreibungen in den USA zum Tragen, aber auch ein geringeres operatives Ergebnis.

Die viel beachtete Kennzahl, die über die Ertragsstärke der Deutschen Telekom Auskunft gibt, das bereinigte EBITDA, gab nämlich um 3,9 Prozent auf 4,12 Milliarden Euro nach. Die Telekom begründete dies insbesondere mit verstärkten Investitionen in den USA, wo T-Mobile US kräftig Kunden gewinnt. Das drückt wegen Subventionen für Smartphones oder Wechslerprämien aber erstmal auf die Marge.

Gleichwohl bestätigte die Telekom ihre Jahresprognose, wonach das bereinigte EBITDA 17,6 Milliarden Euro und der Free Cashflow 4,2 Milliarden Euro erreichen soll.

Positiv wirkt sich das US-Geschäft dagegen auf die Umsatzentwicklung aus: Die Erlöse legten um 8 Prozent auf 14,89 Milliarden Euro zu. Allerdings kommt hier die Fusion zwischen T-Mobile USA und MetroPCS zum Tragen, die vor einem Jahr erfolgte und in den Zahlen des ersten Quartals 2013 noch nicht enthalten war.

Organisch, also bereinigt um den Konsolidierungskreis, aber auch um Währungseffekte, stieg der Umsatz der Telekom um 4,2 Prozent. Der Telekom macht bei den Erlösen der starke Euro zu schaffen: nicht nur gegenüber dem US-Dollar, sondern auch gegenüber osteuropäischen Währungen, insbesondere dem ungarischen Forint.

Im Deutschland-Geschäft gibt es Licht und Schatten: Zwar konnte die Telekom im März-Quartal knapp eine halbe Million neuer Vertragskunden im Mobilfunk hinzugewinnen, nicht ganz die Hälfte unter eigener Marke. Im Breitband-Internetbereich, in dem die Kabelanbieter das Sagen haben, verlor die Telekom dagegen 7.000 Kunden, immerhin weniger als in den Quartalen zuvor.

Dennoch ist die Telekom in ihrem Heimatmarkt vom Wachstum noch entfernt. Der Umsatz ging um 1,5 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro und das bereinigte EBITDA um 1,1 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro zurück.

Eine leichte Entspannung, aber noch kein Durchbruch sah die Telekom im Europa-Geschäft. Bereinigt um Verkäufe, insbesondere der bulgarischen Globul, und Wechselkurseffekten, fiel der Umsatz um 2,6 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro, während das bereinigte EBITDA um 2,3 Prozent zurückging.

Die Großkundensparte T-Systems kämpft immer noch mit der Vergangenheit, in der unrentable Aufträge akzeptiert wurden, und schreibt operative Verluste. T-Systems wird zurzeit umstrukturiert.

Bleibt der Telekom die USA, wo allein im zurückliegenden Quartal 1,3 Millionen Vertragskunden unter eigener Marke gewonnen werden konnten. Der Umsatz von T-Mobile US explodierte schnellte um 43 Prozent nach oben. Aber das Wachstum hat auch seinen Preis: Ausgaben für Kundengewinnung und Marketing drückten das bereinigte EBITDA um 5 Prozent auf 844 Millionen Euro.

   DJG/apr/brb

  Dow Jones Newswires

Von Archibald Preuschat

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