27.05.2015 11:34:47

Chef der Deutschen Post verteidigt Personal-Strategie

   FRANKFURT (Dow Jones)-- Vorstandschef Frank Appel hat auf der Aktionärsversammlung die Personal-Strategie der Deutschen Post verteidigt. "Wir brechen keine Verträge und begehen keine Tarifflucht", sagte der Manager mit Blick auf die zu Jahresbeginn neu gegründeten Regionalgesellschaften für die Brief- und Paketzusteller, die nicht mehr nach dem Haustarif der Post bezahlt werden. Die Gewerkschaft Verdi lehnt sich derzeit mit Streiks dagegen auf.

   In den kommenden Jahren will die Post weiter vom Paketboom profitieren und rechnet bis Ende des Jahrzehnts in Deutschland mit bis zu 10.000 zusätzlichen Mitarbeitern, bis 2025 sogar mit 20.000 weiteren Jobs. Allerdings seien die Löhne der Post deutlich höher als die der Konkurrenz. "Unsere Personalkosten sind auf Dauer nicht wettbewerbsfähig", sagte Appel. Die Tarifstruktur gehe noch auf Behördenzeiten zurück. "Sie ist heute nicht mehr markt- und zeitgemäß". Mit den neuen Regionalgesellschaften ändere der Konzern dies. Die Post halte das für den richtigen Weg, um weiter wachsen zu können.

   In der Öffentlichkeit seien in den vergangenen Wochen "zum Teil schwere Vorwürfe" erhoben worden. "Wir schränken die Mitbestimmung nicht ein. Und wir schaffen ganz sicher keine Billigjobs", sagte Appel. Stattdessen schaffe der Konzern Jobs, deren Bezahlung über dem Mindestlohn liege. Bezahlt werde nach den jeweiligen regionalen Branchentarifen der Speditions- und Logistikbranche. Bis Ende April hätten bereits 6.000 Mitarbeiter ihren Vertrag mit der neuen Gesellschaft DHL Delivery GmbH unterschrieben, bis Ende des Jahres dürften es insgesamt rund 8.500 Mitarbeiter sein.

   In dem Tarifstreit mit der Gewerkschaft Verdi geht es um die Gründung dieser 49 Regionalgesellschaften durch die Deutsche Post, in denen die Mitarbeiter nach den jeweils regionalen und damit zumeist niedrigeren Tarifregelungen der Speditions- und Logistikbranche bezahlt werden. Verdi sieht darin einen Bruch früherer Vereinbarungen und eine Verschlechterung zum Haustarifvertrag.

   Zudem fordert die Gewerkschaft für die rund 140.000 Tarifbeschäftigten des DAX-Konzerns eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 38,5 auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Die Gewerkschaft plant am Mittwoch eine Großkundgebung mit 750 Streikenden vor der Jahrhunderthalle, wo das Aktionärstreffen der Deutschen Post stattfindet. Dort will der Gewerkschaftsvorsitzende Frank Bsirske am Mittag eine Rede halten.

   Die Deutsche Post beziffert die bisher entstandenen Zusatzkosten durch Streiks auf eine Summe "im niedrigen einstelligen Millionenbereich". Finanzchef Larry Rosen hatte während einer Telefonkonferenz zu den Quartalsergebnissen der ersten drei Monate noch keine finanziellen Auswirkungen genannt. Vier der mittlerweile fünf Verhandlungsrunden fanden jedoch erst seit April statt. Die Mehrkosten entstünden durch den Einsatz von zusätzlichem Personal, welches die liegen gebliebenen Sendungen bearbeiten müsse, sagte ein Post-Sprecher.

   Mit Blick auf das operative Geschäft bekräftigte der Vorstandschef in seiner Rede die Prognosen für das laufende Jahr, das Jahr 2016 und das Jahr 2020. "Für das laufende Jahr und darüber hinaus haben wir uns einiges vorgenommen", sagte Appel. Die Weichen für die Strategie 2020 seien gestellt, und die Prioritäten für die nächsten Jahre damit festgelegt. Mit Blick auf die seit längerem schwächelnde Fracht-Sparte, deren Leitung Appel selbst interimistisch übernommen hat, laufe es derzeit alles andere als befriedigend. "Das muss sich ändern", sagte der Manager.

   Kontakt zum Autor ilka.kopplin@wsj.com

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   May 27, 2015 05:04 ET (09:04 GMT)

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