05.01.2015 14:08:31

Deutsche Inflation nähert sich der Null-Linie

   Von Hans Bentzien

   Der Verbraucherpreisauftrieb in Deutschland nähert sich wegen des stark gesunkenen Ölpreises schneller als erwartet der Null-Linie. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) lagen die Verbraucherpreise im Dezember nur noch um 0,2 Prozent über dem Niveau von Dezember 2013. Die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen hatten 0,4 Prozent Inflation prognostiziert, nachdem die Jahresteuerung im November noch 0,6 Prozent betragen hatte. Auf Monatssicht stagnierten die Verbraucherpreise. Erwartet worden war ein Anstieg von 0,1 Prozent.

   Der für europäische Vergleichszwecke berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) stieg gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozent und lag um ebenfalls nur noch 0,1 Prozent über Vorjahresniveau. Ökonomen hatten Teuerungsraten von jeweils 0,3 Prozent erwartet.

   Angesichts des großen Gewichts, das Deutschland im Euroraum hat, ist damit eine negative Überraschung bei den am Mittwoch anstehenden europäischen Inflationsdaten nicht ausgeschlossen. Bisher prognostizieren die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen einen Rückgang der Jahresinflationsrate von 0,3 auf minus 0,1 Prozent.

   Der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB), ihre Geldpolitik weiter zu lockern, dürfte in diesem Fall noch einmal zunehmen. Viele Beobachter rechnen damit, dass der EZB-Rat Ende Januar einen Fahrplan für den groß angelegten Kauf von Wertpapieren, darunter Staatsanleihen, vorlegen wird.

   Die EZB ist verpflichtet, die Inflation im Euroraum mittelfristig bei knapp 2 Prozent zu halten. Ihr volkswirtschaftlicher Stab rechnet allerdings damit, dass die Teuerung auch 2016 noch bei 1,1 Prozent liegen wird.

   Kritiker dieses geldpolitischen Kurses dürften dem entgegen halten, dass der Inflationsrückgang sehr stark vom anhaltend sinkenden Ölpreis ausgelöst wurde. Auf den hat die EZB keinen Einfluss.

   Für die deutschen Dezember-Daten gilt dieser Befund in hohem Maße. Heizöl verbilligte sich gegenüber dem Vormonat um 12 bis 17 Prozent und kostete 21 bis 25 Prozent weniger als im Dezember 2013. Bei Kraftstoffen sanken die Preise auf Monatssicht um 5 bis 9 Prozent und lagen um 10 bis 15 Prozent unter Vorjahresniveau. Gedrückt wurde die Teuerung außerdem von den Nahrungsmittelpreisen.

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

   DJG/hab/jhe

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   January 05, 2015 08:00 ET (13:00 GMT)

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