29.06.2016 11:55:45

Deutsche Börse will Verknüpfung mit London weiter vorantreiben

   FRANKFURT (Dow Jones)-- Die Deutsche Börse will trotz des britischen Referendum zum Austritt aus der Europäischen Union die Verknüpfung mit dem Finanzplatz London weiter vorantreiben. "Nach der Entscheidung der britischen Bevölkerung, die EU zu verlassen, ist es nun wichtiger als zuvor, die finanzwirtschaftliche Verbindung zum Vereinigten Königreich stabil zu halten", erklärte Joachim Faber, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Deutschen Börse. Davon könnten die Finanzplätze in Europa profitieren.

   Der Finanzplatz Frankfurt solle dabei eine Führungsrolle einnehmen und die Verbindung zwischen Europas größter Volkswirtschaft mit London sicherstellen. Eine fusionierte Börse aus LSE und Deutscher Börse könne dafür eine Schlüsselrolle übernehmen, so Faber. "Wir werden uns daher weiter mit aller Kraft für die Realisierung des Projekts einsetzen."

   Das Referendumkomitee werde unter der Leitung Fabers in den nächsten Monaten zusammenkommen, um die Entwicklungen und Auswirkungen auf das künftig zusammengeschlossene Unternehmen zu erörtern und Empfehlungen zu erarbeiten. Faber soll den bisherigen Plänen zufolge stellvertretender Chairman der neuen Großbörse werden.

   Die beiden Börsen hatten kurz nach dem überraschenden Ausgang des Referendums bereits betont, dass die Fusion dadurch nicht beeinträchtigt werde. Der Ausgang des Referendums habe keinen Einfluss auf die strategische Grundidee des Zusammenschlusses. Das fusionierte Unternehmen werde ungeachtet der Entscheidung der Briten gut positioniert sein.

   Aus den Reihen der Aufseher kamen allerdings vorsichtigere Töne. Der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, der die Fusion genehmigen muss, sprach von "zusätzlichen Fragen", die nach dem Brexit genau geprüft werden müssten. Und Bafin-Präsident Felix Hufeld sprach davon, dass London als Hauptstandort des fusionierten Unternehmens aus Deutscher und Londoner Börse nur "schwer vorstellbar" sei.

   Die LSE-Aktionäre sollen am 4. Juli über den Zusammenschluss abstimmen. Die Aktionäre der Deutschen Börse können ihre Anteile bis zum 12. Juli zum Tausch andienen.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   June 29, 2016 05:49 ET (09:49 GMT)

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