26.06.2015 16:03:46

Deutsche Börse will Devisen-Handelsplattform 360T kaufen - Kreise

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Börse forciert ihren Übernahmekurs. Die Eschborner seien einer von drei Bietern für den Kauf der Devisen-Handelsplattform 360T, sagte eine mit dem Vorgang vertrauten Person zu Dow Jones. Mit einer Übernahme würde der neue Börsenchef Carsten Kengeter ein starkes Zeichen setzen. Der relativ teure Kauf dürfte aber zukünftig Dividendenerhöhungen erschweren.

   Zuerst hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg über die geplante Übernahme berichtet. Der Kaufpreis könnte bei über 600 Millionen Dollar liegen. Über einen Verkauf von 360T wird bereits seit längerem spekuliert. 360T betreibt eine OTC-Handelsplattform für Währungen und Derivate.

   Das Unternehmen mit Sitz in Frankfurt wurde im Jahr 2000 gegründet, Hauptanteilseigner ist seit 2012 die US-Private-Equity-Gesellschaft Summit Partners. Neben der Deutschen Börse sollen auch CME und Nasdaq OMX Gebote eingereicht haben, berichtet Bloomberg. Wie Dow Jones weiter erfuhr, will 360T Ende Juli in finale Gespräche mit einem der Interessenten einsteigen.

   Auf Nachfrage wollte 360T die Angaben nicht kommentieren. Das Unternehmen hob allerdings hervor, dass es in der Vergangenheit immer wieder interessierte Investoren gegeben habe, die gerne in das Unternehmen investieren möchten. "Summit Partners halten derartige Beteiligungen üblicherweise über einen Zeitraum von drei bis sieben Jahren, in Einzelfällen auch länger", sagte Claudia Stirner, Head of Marketing & Communications von 360T.

   Strategisch wäre ein Kauf für die Deutschen Börse sinnvoll. Neben regionalem Wachstum unter anderem in Asien wollen die Eschborner auch ihre Produktpalette erweitern. Gerade der Devisenmarkt ist hier wegen der gestiegenen Volatilitäten an den Finanzmärkten interessant. Die Schwankungsanfälligkeit der Märkte könnten noch zulegen, sollte die US-Notenbank im weiteren Jahresverlauf erstmalig seit Ausbruch der Finanzkrise die Leitzinsen anheben.

   Teil der Wachstumsstrategie der Deutschen Börse sind auch gezielte Übernahmen. Nach Jahren der Zurückhaltung hat der frisch gebackene Vorstandschef Carsten Kengeter auf dem Investorentag in London Anfang Juni auch wieder größere Akquisitionen in Aussicht gestellt.

   Der kolportierte Kaufpreis von mehr als 600 Millionen Dollar ist nach Einschätzung von Philipp Häßler von Equinet nur schwer einzuschätzen, da 360T keine Geschäftszahlen veröffentliche. Eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung des Kaufs wäre nach Einschätzung des Analysten zwar nicht nötig. "Allerdings würde ein Kauf das Dividendenpotenzial für die kommenden Jahre klar einschränken", gibt Häßler zu bedenken. Ein Aktienrückkaufprogramm wäre ebenfalls kein Thema mehr.

   Das könnte möglicherweise bei einigen Anlegern nicht gut ankommen. Nach einem gelungenen Start ins neue Jahr hatte die Deutsche Börse mit der Vorlage der Erstquartalszahlen die Prognose 2015 für die Nettoerlöse auf 2,2 bis 2,4 Milliarden Euro angehoben. Die gestiegenen Volatilitäten an den Finanzmärkten seit Jahresbeginn sowie der Beginns des Wertpapierkaufprogamms durch die Europäische Zentralbank wirkten sich positiv aus.

   Börsenchef Kengeter muss beim Thema Übernahmen sehr vorsichtig agieren. Die Deutsche Börse hat hier in der Vergangenheit nicht immer ein gutes Händchen bewiesen. Nicht nur scheiterten die geplanten Fusionen mit der London Stock Exchange und der Euronext. Der Kauf der International Securities Exchange erfüllte nicht die Erwartungen. Wegen des harten Wettbewerbs in den USA verliert die Tochter seit Jahren Marktanteile. Über einen Verkauf wird immer wieder spekuliert.

   Mitarbeit: Ulrike Dauer

   Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

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   June 26, 2015 10:02 ET (14:02 GMT)

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