Dank guter Handelsumsätze |
27.07.2016 19:44:00
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Deutsche Börse steigert Nettogewinn
Dank der um 20 Prozent steigenden Handelsumsätze an der Derivatebörse Eurex stiegen die Nettoerlöse der Deutschen Börse im zweiten Quartal um 10 Prozent auf 600,7 Millionen Euro. Die operativen Kosten stiegen mit 0,9 Prozent bereinigt um Sondereffekte deutlich langsamer auf 276 Millionen Euro. Höhere Kosten im Zusammenhang mit Fusionen und Übernahmen ließen die Kosten unbereinigt allerdings um über 10 Prozent steigen.
Nettogewinn steigt deutlich
Unter dem Strich verdiente die Deutsche Börse 183,5 Millionen Euro, 9 Prozent mehr als die 168 Millionen Euro aus dem Vorjahr. In diesem Wert ist allerdings noch nicht der Nachsteuer-Buchgewinn aus dem Verkauf der US-Börse ISE enthalten. Die Handelsplattform hatte die Deutsche Börse für 1,1 Milliarden Euro an den Wettbewerber Nasdaq verkauft. Den Buchgewinn bezifferte der DAX-Konzern auf 565 Millionen Euro nach Steuern. Dieser Gewinn werde nur in der Bilanz, nicht jedoch in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen, ergänzte ein Sprecher der Börse.Ursprünglich hatte sich die Deutsche Börse den Kauf fast 3 Milliarden Dollar kosten lassen, hat den Buchwert seit der Akquisition aber immer wieder senken müssen. Die hohen Erwartungen an den Kauf waren nicht erfüllt worden - ISE war dem zunehmenden Konkurrenzdruck in den USA nicht gewachsen und verlor immer mehr Marktanteile.
Buchgewinn niedriger als erwartet
Der Buchgewinn aus dem Verkauf lag nun niedriger als von manchem Analysten erwartet. Nach Einschätzung des Bankhauses Lampe sollte der ISE-Verkauf im zweiten Quartal einen einmaligen positiven Ergebnisbeitrag von rund 800 Millionen Euro zur Folge haben. Analyst Neil Smith erwartet, dass die zusätzlichen Einnahmen unter anderem zum Schuldenabbau und zur Finanzierung des Accelerate-Wachstumsprogramms genutzt werden.Ausblick bestätigt
Den Ausblick für das Gesamtjahr behielt die Börse unverändert bei. Sie peilt weiterhin ein zweistelliges Gewinnwachstum im laufenden Jahr an. Bis 2018 sollen zudem die Nettoerlöse jährlich um 5 bis 10 Prozent wachsen, beim EBIT sollen es sogar 10 bis 15 Prozent werden. In zwei Jahren will der Börsenplatzbetreiber mithin Nettoerlöse von 2,8 bis 3,2 Milliarden Euro und einen operativen Gewinn zwischen 1,55 und 1,75 Milliarden Euro erzielen."Das Segment Eurex hat erneut ein sehr gutes Ergebnis erzielt und damit zum zweistelligen Nettoerlöswachstum der Gruppe beigetragen. Gezielte Kostendämpfungsmaßnahmen haben dazu geführt, dass die operativen Kosten vor Sonder- und Konsolidierungseffekten leicht rückläufig waren. Damit kam die Skalierbarkeit unseres Geschäftsmodells voll zum Tragen und der bereinigte Periodenüberschuss stieg mit 21 Prozent überproportional", kommentierte Finanzvorstand Gregor Pottmeyer den Quartalsbericht.
Aktienkurs steigt
An der Börse wurde die Zahlen am Abend leicht positiv aufgenommen. Aktien der deutschen Börse stiegen gegenüber dem Xetra-Schlusskurs um 0,6 Prozent auf 74,45 Euro.Erst am Dienstag hatten die Aktionäre der Deutschen Börse dem Zusammenschluss mit der LSE mit der erforderlichen Mehrheit zugestimmt. Bis kurz vor Ende der Annahmefrist hatten 60,35 Prozent der Anteilseigner ihre Aktien für den Zusammenschluss zur Verfügung gestellt und damit die zuvor auf 60 Prozent gesenkte Mindestannahmeschwelle überschritten. Zuvor hatten bereits die Anteilseigner der LSE mit überwältigender Mehrheit dem Vorhaben zugestimmt.
In trockenen Tüchern ist der Zusammenschluss aber noch lange nicht. Als nächstes müssen zahlreiche Aufsichtsbehörden den Plan durchwinken, vor allem aus Deutschland regt sich dabei Widerstand gegen die bisherigen Pläne. Kern des Anstoßes ist dabei insbesondere der geplante Sitz der gemeinsamen Holding in London. Bei einem zu erwartenden Austreten Großbritanniens aus der Europäischen Union läge der Sitz der Gemeinschaftsbörse damit außerhalb des Zugriffsbereichs der EU-Institutionen.
Das hessische Wirtschaftsministerium als direkte Aufsichtsbehörde für den Börsenhandel in Frankfurt hat bereits eine intensive Prüfung angekündigt. Auch die Finanzaufsichtsbehörde Bafin, die von Entscheidungsträgern um Rat gefragt wird, hat sich schon klar positioniert. Bafin-Chef Felix Hufeld hält es für kaum denkbar, dass der wichtigste Börsenplatz in Europa von einem Hauptquartier aus gesteuert werde, das außerhalb der EU liege.
Mit einer Entscheidung der Aufsichtsbehörden rechnen Experten nicht vor dem ersten Quartal 2017.
<DJG/kgb/jhe/raz
(END) Dow Jones Newswires
Von Klaus Brune und Jürgen Hesse
FRANKFURT (Dow Jones)
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