Teilnahme für Indexfonds 11.07.2016 06:54:49

Deutsche Börse prüft Senkung der Zustimmungsquote für LSE-Fusion

Der Schritt, der zuvor aus Kreisen durchgesickert war, zeigt, wie sehr die beiden Unternehmen an ihrem Zusammenschluss festhalten, trotz wachsender Zweifel nach dem britischen Referendum für einen Austritt aus der Europäischen Union.

   Bislang steht das Tauschangebot für die Deutsche Börse-Aktien unter dem Vorbehalt, dass die Aktionäre mindestens 75 Prozent ihrer Aktien andienen. Nun soll diese Mindestannahmeschwelle möglicherweise gesenkt werden. Als Begründung nannte die Deutsche Börse, so könne Indexfonds eine Teilnahme an dem Angebot ermöglicht werden.

   Indexfonds halten gegenwärtig bis zu 15 Prozent der Deutsche-Börse-Aktien. Diese können aus technischen Gründen Papiere erst zum Umtausch einreichen, nachdem die Mindestannahmeschwelle erreicht ist. Eine Entscheidung hat die Deutsche Börse noch nicht getroffen. Ab dem heutigen Montag sollen die Fakten bewertet werden und die Gremien ihre Entscheidungen treffen.

   Am Wochenende hatten mehrere Informanten berichtet, dass Unternehmen könne die Mindestquote auf rund 60 Prozent senken. Einige große Aktionäre der Deutschen Börse sollen unter vier Augen gesagt haben, dass sie die strategischen Gründe des Zusammenschlusses gutheißen, aber dennoch zögern, ihre Aktien anzudienen, weil sie unsicher sind, wie der Brexit sich auf die Transaktion auswirken könnte. Bis zum 8. Juli wurden rund 25 Prozent der Aktien angedient.

   Die Zeit drängt, denn der Deal würde scheitern, wenn bis Dienstag nicht genug Aktien angedient werden.

   In Deutschland können Unternehmen die Höhe Mindestannahmequote frei wählen, von der sie ihre Umtauschangebote abhängig machen. Die meisten wählen eine Schwelle von 75 Prozent, weil ihnen das nach deutschen Gesetzen weitreichende Kontrolle über ein Übernahmeziel gibt.

   Laut den Informanten sind die Deutsche Börse und die LSE zuversichtlich, die von ihnen angekündigten Synergien von 700 Millionen Euro trotz der vermutlich niedrigeren Akzeptanzquote auf deutscher Seite realisieren zu können.

   Das beunruhigend zurückhaltende Tenderverhalten der Deutsche-Börse-Investoren steht in starkem Kontrast zu dem Feedback, dass die LSE von ihren Anteilseignern erhalten hat. Mehr als 99 Prozent der Investorenbasis stimmte am vergangenen Montag auf einer außerordentlichen Hauptversammlung für den Deal. Laut Branchenbeobachtern haben sich die Vorteile der Transaktion durch den Einbruch des Pfundes und die möglicherweise geringeren Handelsvolumina nach dem Brexit zu Gunsten der LSE verschoben.

   DJG/jhe/cbr

Dow Jones Newswires

FRANKFURT (Dow Jones)

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