03.03.2016 19:45:46

Deutsche Börse ist auch ohne LSE-Fusion bereit für Übernahmen

   FRANKFURT (Dow Jones)--Der Chef der Deutschen Börse, Carsten Kengeter, ist bereits für weitere Übernahmen - unabhängig davon, ob die geplante Megafusion mit dem Londoner Börsenbetreiber LSE zu Stande kommt oder nicht. "Wenn es klappt, können wir unsere weitere Entwicklung noch durch weitere Transaktionen beschleunigen", sagte Kengeter laut einem Bericht auf der Webseite der Hessenschau im Interview mit hr-iNFO. Wenn der Zusammenschluss nicht klappe, gebe es Alternativen. Die Fusion mit der London Stock Exchange (LSE) sei aber für Frankfurt und London mit Abstand die beste Entwicklungsmöglichkeit.

   Dabei gehe es auch um die internationale Stellung des Standortes Frankfurt. Die Deutsche Börse drohe in den kommenden zwölf bis 18 Monaten von Platz vier auf Platz sechs des internationalen Börsenrankings abzurutschen, wenn sie sich nicht "auf anorganische Weise" entwickele, warnte Kengeter. "Es ist mir eine Verantwortung, für den Finanzplatz Frankfurt, für die Volkswirtschaft Deutschland und auch für die Volkswirtschaft der EU etwas zu tun, so dass wir somit zumindest in der Spitzengruppe der ersten drei mitwirken können", sagte der Vorstandsvorsitzender der Deutsche Börse AG.

   Wie ernsthaft die Deutsche Börse ein mögliches Gegenangebot des US-Börsenbetreibers Intercontinental Exchange (ICE) für die LSE zu nehmen habe, sei unklar. Kengeter sagte, womöglich solle ein solches Angebot nur die entstehende Firma schwächen, indem es höhere Aufwendungen verursache. Die ICE hatte am Dienstag angekündigt, ein Gegengebot für die LSE zu prüfen. Auch die CME Group, Betreiber der Terminkontrakt- und Derivatebörse Chicago Mercantile Exchange, könnte einen Bieterkampf anzetteln. Ein Informant sagte, die CME erwäge eine Offerte für die LSE. Eine Entscheidung ist aber bei beiden noch nicht gefallen.

   Auf die Frage, wie viel die Deutsche Börse für die Fusion mit der LSE maximal auszugeben bereit sei, sagte Kengeter: Es sei noch zu früh, sich auf einen Betrag festzulegen. "Es gibt per se keine Schmerzgrenze", fügte er hinzu.

   Das Gespräch wird am Freitag um 19.35 Uhr ausgestrahlt.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/sha/brb

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   March 03, 2016 12:55 ET (17:55 GMT)

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