Bis Ende des Jahres 18.09.2015 10:47:47

Deutsche Bank zieht sich teilweise aus Russland zurück

Diese Entscheidung sei im Rahmen der laufenden Überprüfung der weltweiten Präsenz getroffen worden, um "Komplexität, Kosten, Risiken und Kapitalaufwand" zu reduzieren, teilte das Frankfurter Geldhaus mit. Umgesetzt werden soll der Teilrückzug bis Ende des Jahres. Die Deutsche Bank will die Kunden des betroffenen Geschäftsbereichs künftig aus internationalen Finanzzentren heraus betreuen. Sie will weiterhin Preise für russische Wertpapiere stellen, die lokale Abwicklung über Dritte ausführen sowie Bankdienstleistungen für russische Kunden anbieten. Auch die Vermögensverwaltung will sie weiter in Russland betreiben, jedoch werden Verwaltungsaufgaben und Verbuchungen an internationalen Standorten konsolidiert.

Wie viele Mitarbeiter in Russland betroffen sind, teilte die Bank nicht mit. Die bevorstehende Schließung war jedoch bereits durchgesickert, und Informanten hatten berichtet, dass im Investmentbanking 200 Stellen gestrichen werden könnten. Hunderte Angestellte in anderen Bereichen in Moskau und Sankt Petersburg wären demnach von den Stellenstreichungen nicht betroffen.

Die Deutsche Bank ist seit Jahrzehnten in Russland aktiv und hat dort nach Aussagen von Marktteilnehmern im Handels- und Beratungsgeschäft einen guten Ruf. Der nun angekündigte Teilrückzug zeigt auch die Anstrengungen, die das Institut unternimmt, um seine Probleme mit Regelverstößen in den Griff zu bekommen.

Zuletzt hatte das Russland-Geschäft in erster Linie Probleme bereitet. So laufen Ermittlungen wegen des Verdachts auf Geldwäsche. Die Bank hatte Ende Mai interne Untersuchungen in Moskau bestätigt und die zuständigen Regulierer benachrichtigt. Die Ermittlungen kreisen um fragwürdige Kundentransaktionen im Volumen von rund 6 Milliarden US-Dollar, wie Insider dem Wall Street Journal und Dow Jones sagten.

Der Verdacht auf Geldwäsche hat nicht nur die deutschen und amerikanischen Ermittler auf den Plan gerufen, sondern auch die Aufsichtsbehörden in Großbritannien und Russland. Wenn der US-Dollar im Spiel ist, schalten sich automatisch die US-Aufseher ein. Zudem waren Trades in London betroffen, somit ein Fall auch für die britische Financial Services Authority (FSA).

Der Verdacht: Die Deutsche Bank soll für russische Kunden Wertpapiere in Rubel gekauft und in London wieder abgestoßen haben. Durch den Währungswechsel sollte die Spur zur Herkunft des Geldes verwischt werden. Die Deutsche Bank hatte "harte Maßnahmen" bei Hinweisen auf Fehlverhalten angekündigt.

Um in Zukunft das Übersehen von möglichem Fehlverhalten zu vermeiden, will die Deutsche Bank ihre Manager dazu erziehen, ihre Verantwortung stärker wahrzunehmen und genauer hinzuschauen.

Damit jeder Mitarbeiter seine Verantwortung wahrnimmt, auch wenn Aufgaben delegiert werden, veröffentlicht die Deutsche Bank in dieser Woche intern ein verbindliches Regelwerk mit dem Namen "Level One Policy". Damit will das Finanzhaus verhindern, dass Fehltritte von Mitarbeitern unbemerkt bleiben und womöglich erst nach Jahren ans Licht kommen.

DJG/jhe/sha

  Dow Jones Newswires

FRANKFURT (Dow Jones)

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