17.03.2015 18:40:33

Deutsche Bank will globale Investmentbank bleiben

   Von Eyk Henning

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Bank will weiterhin ein globales Geldinstitut mit einem starken Investmentbanking bleiben. Der Bedarf diesbezüglich unter den europäischen Unternehmen werde unter dem Eindruck der strikteren Bankenregulierung noch steigen, sagte Co-Vorstandsvorsitzender Anshu Jain am Dienstag auf einer Finanzkonferenz in Frankfurt.

   Die europäische Wirtschaft brauche ein besseres Gleichgewicht zwischen Kreditvergabe und Kapitalmärkten. Die Deutsche Bank werde daran mitwirken. Europa sollte nicht allein von US-Banken abhängig sein, um klein- und mittelständischen Unternehmen den Zugang zu den Kapitalmärkten zu öffnen, fügte er hinzu.

   Derzeit werden rund 65 bis 70 Prozent der Kredite an europäische Unternehmen von den Banken vergeben und nur 30 Prozent von den Kapitalmärkten. Bei US-Unternehmen ist die Finanzierungsstruktur genau umgekehrt. Für Jain gibt es nur eine Schlussfolgerung: Die Kapitalanforderungen stiegen im Rahmen der Bankenregulierung sowieso, und er erwarte daher nicht, dass Banken vor diesem Hintergrund ihre Bilanzen durch eine erhöhte Kreditvergabe ausweiten.

   Die Großbank, die ihre Rentabilität steigern und den Aktienkurs beflügeln muss, ist gerade dabei, ihre Strategie zu überdenken. Kreisen zufolge erwägt das Geldinstitut eine Abspaltung des Privatkundengeschäfts der Postbank und Einsparungen bei weniger rentablen Investmentbanking-Geschäften.

   Andere europäische Banken haben angesichts des durch die striktere Bankenregulierung weniger attraktiven Investmentbanking-Geschäfts Einsparungen vorwiegend in diesem Bereich vorgenommen. Die Royal Bank of Scotland hatte im Februar angekündigt, Milliarden Pfund zu investieren, um sich aus dem internationalen Investmentbanking weitgehend zurückzuziehen.

   Das Management der Deutschen Bank verstehe, dass es sein Geschäftsmodell den Gegebenheiten anpassen müsse, sagte Kian Abouhossein, Analyst bei J.P. Morgan Cazenove, am Dienstag. Seiner Einschätzung zufolge sollte die Deutsche Bank ihren Anteil von 19,99 Prozent an der chinesischen Bank Hua Xia ebenso verkaufen wie den Mehrheitsanteil an der Postbank und ihr europäisches Privatkundengeschäft. Die Deutsche Bank sollte dann ihr Leverage Exposure an ihrem Investmentbanking um 14 Prozent oder 115 Milliarden Euro reduzieren und bei den Gesamtkosten bis 2017 3,2 Milliarden Euro einsparen.

   Der Vermögensverwalter BlackRock, mit einem Anteil von 6,2 Prozent größter Einzelaktionär der Deutschen Bank, unterstützt das Geldhaus in seinem Bestreben, eine internationale Investmentbank zu bleiben. "Ich denke, dass es in Europa Banken geben sollte, die ihre Kunden rund um den Globus mit Dienstleistungen begleiten", sagte CEO Laurence Fink.

   Das Investmentbanking-Geschäft, und hierbei insbesondere das Kapitalmarkt-Geschäft, ist ein Eckpfeiler der Investmentbank des Geldhauses. Fink äußerte sich jedoch nur vorsichtig, als er gefragt wurde, ob die Deutsche Bank eine Universalbank bleiben sollte. Das würde bedeuten, dass das Geldhaus neben dem Vermögensverwaltungsgeschäft ein großes Privatkundengeschäft beibehält. "Ich will nicht beurteilen, ob dieses Geschäftsmodell in der Zukunft erfolgreich sein wird", sagte er.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   March 17, 2015 13:10 ET (17:10 GMT)

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