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25.11.2015 15:58:00
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Deutsche Bank warnt vor noch unsichereren Zeiten
"Die geopolitischen Risiken nehmen ganz klar zu", warnte der Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank, Gerard Piasko, am Mittwoch bei einem Pressegespräch in Wien. Er verwies unter anderem auf die Spannungen im Nahen Osten, der Türkei, Russland, Frankreich und den USA, aber auch auf die Spannungen zwischen China und den USA. Auf ein Prozent werde zudem der Anteil von schlafenden Terrorzellen unter den Immigranten geschätzt.
"In diesen bewegten Zeiten, wo eine Krise die anderer jagt, verstärkt sich der Wunsch nach Orientierung. Insbesondere die sehr vermögenden Kunden schieben den Faktor Sicherheit immer mehr in den Vordergrund", sagte der Leiter des Deutsche Bank Wealth Managements in Österreich, Christian Ohswald.
Piasko erwartet, dass 2016 die Zentralbanken das Steuer noch fester in die Hand nehmen werden, um Renditen und Risiko besser mitgestalten zu können. Da die US-Zentralbank Fed weniger stimulierend als die Europäisch Zentralbank (EZB) oder Bank of Japan agiere, sei die Schwächung des Euro noch nicht vorüber.
Kurssprünge an den internationalen Kapitalmärkten von 20 Prozent, wie man sie 2015 gesehen habe, sollten auch 2016 anhalten. Diese Volatilitäten könnten aber genutzt werden, indem man bei einem Aufschwung Bestände abbaut und bei einem Abschwung aufbaut. Das sollte man allerdings besser Experten überlassen. "Der Zug in der Vermögensverwaltung geht sehr stark in Richtung diskretionäre Veranlagung", sagte Ohswald. Solche Vermögensverwaltungsmandate hätten zweistellige Wachstumsraten und würden bereits 30 Prozent aller Mandate ausmachen. Ohswald erwartet einen weiteren Anstieg auf 50 Prozent.
Durch die anhaltende Dollarschwäche sollten auch die Probleme an den Rohstoffmärkten anhalten, was wiederum schlecht für die Schwellenländer - vor allem Lateinamerika - sei. Das Überangebot von Rohstoffen wie Erdöl begrenze zudem den Inflationsauftrieb.
Das stärkste Wachstum unter den Industrieländern prognostiziert Piasko für 2016 für die USA mit 2,5 Prozent, Großbritannien mit 2,2 Prozent, Eurozone mit 1,6 Prozent und Japan mit 1,2 Prozent.
Die Aktienmärkte in Japan und Europa hätten aber mehr Potenzial als in den USA, wo die Hälfte der weltweiten Gesamtkapitalisierung notiert. Aktien seien auch interessanter als Anleihen, und die westlichen Aktienmärkte interessanter als jene der Schwellenländer. Das beste Potenzial hätten die Technologie-, Konsum-, Gesundheits- und die Finanzbranche.
In den USA stehe man derzeit wahrscheinlich vor der ersten entscheidenden Zinserhöhung. Die Fed müsse beginnen, das Zinsniveau wieder zu normalisieren, meinte Piasko. Das letzte Mal habe die US-Notenbank 2004 - also vor rund zwölf Jahren - die Zinsen erhöht. Früher habe der Zinserhöhungszyklus etwa vier Jahre betragen. Die weiteren Erhöhungen dürften 2016 aber nur moderat ausfallen.
Im Gegensatz dazu habe die EZB noch mehr geldpolitische Lockerungen vor, um das Kreditwachstum zu erhöhen. In der kommenden Woche könnte es bereits zu einer Senkung der Depotzinsen und einer Verlängerung des Anleiherückkaufprogrammes kommen. Sparer würden damit eher auf der Verliererseite sein.
Die Banken seien aber nicht die einzigen, die Firmen finanzieren. Viele Unternehmen würden sich inzwischen strategische Partnerschaften eingehen oder Beteiligungen zulassen. Dadurch werde privates und institutionelles Eigenkapital eingebracht, als Alternative zu Bankkrediten, so Ohswald.
Ein wesentliches Risiko stellt für die Deutsche Bank auch das sich abschwächende Wirtschaftswachstum in China dar, das sich 2016 von 6,8 auf 6,0 Prozent verringern dürfte. Auch andere Schwellenländer würden dadurch negativ beeinflussen werden, da China der größte Abnehmer von Rohstoffen sei, so Piasko.
(Schluss) ggr/snu
ISIN DE0005140008 WEB https://www.deutsche-bank.de/index.htm
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