Weniger als erwartet 30.07.2015 13:33:00

Deutsche Bank verdreifacht Gewinn trotz hoher Kosten

Die Bank müsse effizienter werden, sagte er. Die Kosten seien "inakzeptabel" hoch. Alle Länder, Geschäftsfelder, Produkte und Geschäftsbeziehungen, die sich nicht rechneten, stehen laut Cryan auf dem Prüfstand. Sein Motto: Weg von "verschwenderisch hohen Kosten" und hin zu "attraktiven Erträgen für die Aktionäre."

Cryan ist frisch im Amt und versucht, die Probleme der Vergangenheit in den Griff zu bekommen. Dazu zählen in erster Linie die vielen Prozesse. Auch in den Vorstandsetagen anderer europäischen Banken weht ein frischer Wind. Im Juli wurden neben der Deutschen Bank auch bei Credit Suisse und Barclays neue Vorstandschefs ernannt.

Im zweiten Quartal hat die Deutsche Bank den Nettogewinn von 237 Millionen auf 796 Millionen Euro mehr als verdreifacht. Allerdings hatten Analysten mit 842 Millionen Euro etwas mehr erwartet. Der Gewinnsprung kam neben einem starken operativen Geschäft auch dank einer niedrigeren Steuerabgabe zustande. Im Vorjahr war die Steuerabgabe höher ausgefallen, weil die sehr hohen Rechtskosten nicht steuerabzugsfähig waren. Im zweiten Quartal betrugen die Aufwendungen für Rechtsstreitigkeiten 1,2 Milliarden Euro. Die Rückstellungen für Rechtsstreitereien betrugen zum Quartalsende 3,8 Milliarden Euro.


Im Investmentbanking stiegen die Erträge dank der hohen Marktschwankungen und günstigen Wechselkursentwicklungen um 23 Prozent. Im Privatkundengeschäft trat die Bank mit einem Ertragsanstieg um 0,2 Prozent auf der Stelle. Im Global Transaction Banking verbuchte die Bank ein Ertragsplus von 11 Prozent und in der Vermögensverwaltung von 25 Prozent.

Die Leverage Ratio verbesserte sich um 20 Basispunkte auf 3,6 Prozent und ist damit noch ein gutes Stück von der Zielmarke bei 5 Prozent entfernt. Die Verschuldungsquote ist für Banken sehr wichtig geworden, da Regulierer hierauf ein besonderes Augenmerk haben. Je stärker eine Bank ihre Bilanz hebelt, um auf Pump Geschäfte zu machen, desto anfälliger ist sie für eine Schieflage. Das harte Kernkapital (CET1) verbesserte sich um 30 Basispunkte auf 11,4 Prozent und ist damit auf einem guten Niveau.

Im Vergleich zu den Wettbewerbern schneidet die Deutsche Bank gut ab. Die US-amerikanische Bank J.P. Morgan hatte den Gewinn dank Kostensenkungen und eines starken Übernahmegeschäfts leicht erhöht. Allerdings waren die Einnahmen im Handel gesunken. Die britische Barclays hatte die Erwartungen übertroffen.

Die Resonanz am Aktienmarkt war positiv. Bei den Kosten für Rechtsstreitigkeiten habe der Markt mit mehr als dem Doppelten gerechnet, sagte ein Händler. Die Gewinnqualität sei daher wesentlich höher als auf den ersten Blick ersichtlich. Händler lobten auch die erhöhte Eigenkapitalrendite und das angekündigte Sparprogramm. Die Eigenkapitalrendite nach Steuern war von 2,1 Prozent auf 5,7 Prozent gestiegen. Die Aktie steigt zu Handelsbeginn um 3,1 Prozent.

     DJG/mln/brb

   Dow Jones Newswires

   Von Madeleine Nissen

FRANKFURT (Dow Jones)

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