Starkes Anleihengeschäft 29.01.2015 12:39:32

Deutsche Bank schreibt überraschend Millionengewinn

Der Jahresüberschuss nach Steuern und Dritten stieg um 150 Prozent auf 1,66 Milliarden Euro. Analysten hatten im Schnitt mit einer knappen Milliarde Euro gerechnet. Die Rechtskosten waren im vierten Quartal mit 207 Millionen Euro wegen einer teilweisen Entlastung von Manipulationsvorwürfen deutlich niedriger als erwartet. Auch die Rückstellungen für Kreditverluste gingen zurück. Operativ konnte die Bank im Anleihengeschäft brillieren. Während die Wettbewerber hier Einbußen von im Schnitt einem Drittel verkraften mussten, legte die Deutsche Bank um 13 Prozent zu.

Die Vorstandschefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen zeigten sich zufrieden. "Zum ersten Mal haben alle vier Kern-Geschäftsbereiche ein Ergebnis vor Steuern von mehr als einer Milliarde Euro erwirtschaftet", sagten sie. Entwarnung für die Rechtsprobleme wollte Jain beim Analystencall nicht geben. "Die Prozesse bleiben auch 2015 eine Herausforderung", sagte er.

Das Zugpferd war im vierten Quartal das Investmentbanking. Der Gewinn betrug 516 Millionen Euro und war damit um 384 Millionen Euro höher als im Vorjahr. Die gesunkenen Aufwendungen für Rechtsstreitigkeiten fielen insbesondere in der Investmentbank positiv ins Gewicht. Weniger glänzend war das Ergebnis im Privatkundengeschäft. Der Gewinn vor Steuern sank um 163 Millionen auf 55 Millionen Euro. Die Erstattungen von Kreditbearbeitungsgebühren in Höhe von 330 Millionen Euro belasteten das Ergebnis.

Im Zahlungsverkehr und in der Wertpapierverwahrung stieg der Vorsteuergewinn um 179 Millionen auf 265 Millionen Euro. Gründe hierfür waren neben einer gesunkenen Risikovorsorge im Kreditgeschäft auch Sondereffekte im Vorjahr. In der Vermögensverwaltung stieg der Vorsteuergewinn um 165 Millionen auf 365 Millionen Euro. Dies resultierte aus einer Aufwertung immaterieller Vermögenswerte des Vermögensverwalters Scudder um 83 Millionen Euro. Der Verlust vor Steuern in der Abbaubank betrug 690 Millionen Euro im Vergleich zu einem Verlust von 1,27 Milliarden Euro im Vorjahr. Ursächlich waren höhere Erträge, geringere Kreditausfälle und gesunkene zinsunabhängige Aufwendungen.

Die Kernkapitalquote der Bank (Tier-1) betrug zum Quartalsende komfortable 11,7 Prozent. Mit der Verschuldungsquote von 3,5 Prozent liegt die Bank aber unter dem Durchschnitt der europäischen Banken. Mit ihren Zahlen hat die Deutsche Bank insgesamt positiv überrascht; sie liegt aber nach wie vor hinter den US-Wettbewerbern zurück. Der Konkurrent J.P. Morgan Chase konnte trotz Rechtsproblemen einen Jahresgewinn von knapp 22 Milliarden US-Dollar vorweisen.

Eine Prognose machte die Bank nicht. Im zweiten Quartal wollen Jain und Fitschen ihre neue Strategie vorstellen. Besonders spannend ist dabei die Frage, wie die Bank angesichts des Trennbankengesetz zukünftig ihr Privatkundengeschäft aufstellen will.

Nach der langen Talfahrt der Aktie geben die Zahlen den Aktionären der Deutschen Bank Hoffnung auf eine Umkehr des Trends. Die Bank will eine unveränderte Dividende von 75 Cent je Aktie vorschlagen.

   DJG/mln/bam

  Dow Jones Newswires

  Von Madeleine Nissen

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