Deutsche Bank Aktie
WKN: 514000 / ISIN: DE0005140008
29.04.2014 13:28:31
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Deutsche Bank rechnet mit 3,8 Milliarden Euro Prozesskosten
Von ISABEL GOMEZ
Die Deutsche Bank geht davon aus, dass die Kosten für die vielen Verfahren, die über dem Institut schweben, höher werden als bisher angenommen. Per Ende März 2014 schätzte die Bank mögliche zukünftige Verluste durch anhängige Verfahren auf 2 Milliarden Euro. Das ist eine halbe Milliarde mehr als in den beiden vergangenen Jahren. Diese Kosten drohen zusätzlich zu den 1,8 Milliarden Euro für Prozessrisiken, die die Bank ohnehin schon zurückgestellt hat.
Konkret beziehen sich die 2 Milliarden Euro auf Verfahren, die mit einer Wahrscheinlichkeit von bis zu 50 Prozent eintreten könnten. Deshalb gehen sie auch nicht in die Bilanz ein. Dort hinein schaffen es nur Verfahren, für die die Bank mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 50 Prozent zur Rechenschaft gezogen wird. Für diese Risiken muss die Bank Rückstellungen bilden, die sich derzeit - alleine für Prozessrisiken - auf 1,8 Milliarden Euro belaufen. Insgesamt hat die Bank per 31. März 4,6 Milliarden Euro für Risiken und Zahlungen jeglicher Art zurückgestellt.
Um zu bestimmen, ob ein Risiko mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr oder weniger als 50 Prozent einritt, dafür gibt es keine genauen Richtlinien. Als Begründung für die zusätzlichen 500 Millionen Euro in dem als "Eventualverbindlichkeiten" bezeichneten Posten führt die Bank in einer Präsentation die "Entwicklungen bei regulatorischen Untersuchungen" an. Einige Ermittlungen gegen die Bank werden von Behörden unterschiedlicher Regionen parallel durchgeführt. Das, so die Lesart, macht mehrere Zahlungen an unterschiedliche Behörden oder Gerichte in der gleichen Sache wahrscheinlicher.
Ein Beispiel dafür ist die Manipulation von Referenzzinssätzen wie dem Libor, was zahlreichen Banken vorgeworfen wird. Ende 2013 schloss die Deutsche Bank einen Vergleich mit der Europäischen Kommission und zahlte insgesamt 725 Millionen Euro, damit die Untersuchungen möglicher Absprachen beim Handel mit Euro- und Yen-Zinssatz-Derivaten eingestellt werden.
Allerdings laufen in genau der gleichen Sache weitere Verfahren. Sammelklagen von Anlegern etwa. Diese glauben, sie hätten Verluste im Handel mit bestimmten Finanzinstrumenten deshalb erlitten, weil die Produkte sich an den möglicherweise durch die Banken manipulierten Zinssätzen orientierten. Auch läuft noch eine Sammelklage wegen der eigentlichen Manipulation der Referenzzinssätze Libor und Euribor.
Weiter untersucht wird auch die Rolle der Bank im Handel mit Kreditausfall-Swaps. Die Bank soll gemeinsam mit anderen Banken den börsenregulierten Handel dieser Instrumenten verhindert haben, um die Preise für außerbörslich gehandelte Swaps in die Höhe zu treiben. Hier stehen noch ein kartellrechtliches Verfahren von Seiten der Europäischen Kommission sowie mehrere zivilrechtliche Verfahren in den USA an.
Die Methoden, mit denen die Bank ihre Kreditpositionen bewertet, werden ebenso untersucht wie die mögliche Manipulation von Devisenkursen. Ein altes Anhängsel sind auch die Untersuchungen unterschiedlicher Aufsichts- und Regierungsbehörden, die sich unter anderem auf Hypothekenkredite, mit Immobilien besicherte Wertpapiere und Schuldverschreibungen beziehen. Milliardenhohe Rückkaufforderungen von Investoren und Kreditversicherern, die der Bank früher mit Wohnimmobilien besicherte Hypothekenkredite abgekauft hatten, kommen noch obendrauf.
Und selbst Verfahren, die schon beigelegt sind, ziehen noch einen Rattenschwanz nach sich. So prüft die Staatsanwaltschaft derzeit, ob Co-Vorstandschef Jürgen Fitschen und Rechtsvorstand Stephan Leithner im Kirch-Prozess Falschaussagen von Dritten wider besseren Wissens nicht korrigiert haben und ob ehemalige Vorstände, darunter Rolf Breuer und Josef Ackermann, vor Gericht im Kirch-Fall falsch ausgesagt hatten.
Für all diese Verfahren wird die Bank mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 50 Prozent 1,8 Milliarden Euro zahlen müssen und mit einer Wahrscheinlichkeit von bis zu 50 Prozent weitere 2 Milliarden Euro. Bei einer Bilanzsumme von 1,6 Milliarden Euro.
Kontakt zum Autor: isabel.gomez@wsj.com
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April 29, 2014 07:21 ET (11:21 GMT)
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