6 Milliarden Euro Verlust |
29.10.2015 12:55:00
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Deutsche Bank mit "absolut enttäuschendem" dritten Quartal
Im Ergebnis kamen zum Großteil steuerlich nicht abzugsfähige Sonderbelastungen von 7,6 Milliarden Euro zum Tragen. So musste die Bank rund 5,8 Milliarden Euro auf den Geschäfts- oder Firmenwerts im Investmentbanking und im Privatkundengeschäft abschreiben. Regulatorische Kapitalanforderungen auf die Bewertung dieser Bereiche machen der Bank zu schaffen. Außerdem musste das Finanzhaus mit Blick auf den Verkauf der Postbank die Erwartungen deutlich senken. Zudem belasten wieder einmal Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten die Bilanz. Zu den Rückstellungen in Höhe von 3,8 Milliarden Euro kommen noch einmal 1,2 Milliarden hinzu. Ein Großteil ist steuerlich nicht absetzbar.
Auch der Rückzug aus China kommt die Bank teuer zu stehen. Sie muss eine Wertminderung ihrer Beteiligung an der chinesischen Hua Xia Bank um 649 Millionen Euro vornehmen. Diese Wertminderung ist notwendig, da die Bank ihre chinesische Beteiligung nicht mehr als strategisch betrachtet. Allerdings lastete diese Wertminderung auf den Erträgen: Sie gingen in Summe um 7 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro zurück. Ohne diese Wertminderung lagen die Erträgen in etwa auf dem Niveau des Vorjahres.
Dabei musste das Privatkundengeschäft mit einem Rückgang um 22 Prozent die größten Einbußen verkraften, was jedoch in erster Linie besagter Wertminderung an der Hua Xia Bank geschuldet ist. Die Sparte Corporate Banking & Securities, die zum Jahreswechsel in zwei Bereiche aufgespalten wird, steigerte ihre Erträge trotz der herausfordernden Bedingungen an den Finanzmärkten um 2 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Rückenwind erhielt die Sparte durch positive Wechselkurseffekte. Das Global Transaction Banking steigerte die Erträge sogar um 13 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro, während die Erträge in der Vermögensverwaltung um 5 Prozent zurückgingen.
Die harte Kernkapitalquote verbesserte sich gegenüber dem Vorquartal um 12 Basispunkte auf 11,5 Prozent. Die Verschuldungsquote blieb mit 3,6 Prozent stabil. Damit gibt sich Cryan aber nicht zufrieden. Die harte Kernkapitalquote soll ab Ende 2018 auf 12,5 Prozent klettern. Die Verschuldungsquote muss bis dahin 4,5 Prozent und bis Ende 2020 5,0 Prozent betragen. Bislang gehört die Deutsche Bank bei der Verschuldungsquote europaweit zu den Schlusslichtern.
Unter Cryan heißt die Devise der Bank: Weniger Risiko und Kosten, mehr Kapital - und nicht zuletzt ein effizienteres Arbeiten. Die risikogewichteten Aktiva sollen Ende 2018 bei rund 320 Milliarden Euro liegen und Ende 2020 bei 310 Milliarden Euro. Für die Aufwand-Ertrag-Relation hat sich die Bank rund 70 Prozent zum Ziel gesetzt. Zwei Jahre später soll diese Kennziffer bei 65 Prozent liegen. Dem Spardiktat fällt auch die Dividende zum Opfer. Frühestens 2017 dürfen die Aktionäre mit einer Dividende rechnen.
Zudem befindet sich das Kreditinstitut mitten im Umbau. Das Investmentbanking wird aufgespalten. Die Unternehmensfinanzierung und Transaktionsbank gehen in der neuen Investmentbank auf. Die Handelsaktivitäten aus CB&S fallen in die Sparte Globale Märkte. Weitere Veränderungen betreffen die Vermögensverwaltung. Die Betreuung der wohlhabenden Privatkunden wird aus einer eigenständigen Einheit heraus in der Privat- und Geschäftskundenbank erfolgen. Die Deutsche Asset Management wird sich ausschließlich auf die institutionellen Kunden und das Fondsgeschäft konzentrieren. Auf der Pressekonferenz wird die Deutsche Bank später noch Details zu ihrer neuen Strategie bekannt geben.
Von Britta Becks
FRANKFURT (Dow Jones)
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