18.03.2015 16:48:32

Deutsche Bank: Simple Verbriefungen wären QE-Alternative für EZB

   Von Hans Bentzien

   FRANKFURT (Dow Jones)--Anshu Jain, einer der beiden Vorstandssprecher der Deutschen Bank, hegt große Sympathien für die Verbriefungsinitiative der EU-Kommission. Bei einer Podiumsdiskussion in Frankfurt nannte Jain zwei Gründe - einer davon betrifft die Europäische Zentralbank (EZB) und ihre eingeschränkten Möglichkeiten, eine Politik der Quantitativen Lockerung (QE) zu betreiben.

   Die EU-Kommission führt noch bis 13. Mai Konsultationen zum "EU-Rahmen für eine einfache, transparente und standardisierte Verbriefung" durch. Sie ist Teil einer Initiative, die europäischen Kapitalmärkte stärker zu integrieren und die Finanzierung der Realwirtschaft zu verbessern. Mit der Initiative will die Kommission erreichen, dass die Banken in ihren Bilanzen Platz für neue Kredite bekommen, weil sie Unternehmenskredite in verbriefter Form an den Kapitalmarkt weitergeben können.

   Der Bankenvertreter Jain findet das aus zwei Gründen ebenfalls gut: "Damit würden die Bilanzen europäischer Banken erleichtert und, noch viel wichtiger, der EZB würde sich eine Alternative zum Besitz von Staatsanleihen bieten." Ein "natürliches Instrument" wären für Jain beispielsweise "hoch geratete Tranchen verbriefter Wohnimmobilienkredite".

   Die Zentralbanken des Eurosystems kaufen auf Beschluss des EZB-Rats seit vergangener Woche in großen Mengen öffentliche Anleihen auf, der größte Teil davon Staatsanleihen. An den ersten drei Tagen des Programms bis zum 11. März - soweit liegen offizielle Daten vor - kauften die Zentralbanken öffentliche Anleihen für 9,751 Milliarden Euro.

   Manche Analysten bezweifeln, dass die Zentralbanken ausreichend Papiere zusammen bekommen werden, um bis zum vorläufigen Schluss des Programms im September 2016 wie geplant jeden Monat Anleihen für 60 Milliarden Euro zu kaufen. Anshu Jain sprach in diesem Zusammenhang von "Verzerrungen an den europäischen Kapitalmärkten".

   Der bei der gleichen Veranstaltung anwesende EZB-Direktor Benoit Coeure sieht die EZB in Bezug auf neue Verbriefungsregeln allerdings nicht in einer aktiven Rolle. Die EZB könne nicht die Arbeit der EU-Kommission machen, sagte er, verwies aber darauf, dass die EZB im Rahmen ihres aktuellen QE-Programms bereits Asset-backed Securities, also forderungsbesicherte Wertpapiere, aufkaufe.

   Das bisher von der EZB aufgekaufte Volumen, knapp 3,8 Milliarden Euro in drei Monaten, zeigt allerdings, wie stark das Marktvolumen seit der Finanzkrise wegen der strengeren Verbriefungsregeln gesunken ist. Coeure riet der EU-Kommission denn auch, bei der Schaffung neuer Verbriefungsregeln notfalls ohne Rücksicht auf mögliche internationale Initiativen voranzugehen. "Ich würde empfehlen, nicht zu lange zu warten", sagte er.

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

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   March 18, 2015 11:48 ET (15:48 GMT)

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