01.06.2015 13:56:00
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Deutsche Bank-Experte: US-Wirtschaftsschwäche nur temporär
Wirtschaftswachstum hänge vor allem von den großen Zentralbanken ab, ob diese die Wirtschaft eher stimulieren oder nicht. Auch auf der Steuerseite und über eine billige Währung könne stimuliert werden. Die Bezeichnung "Währungskrieg", die der brasilianische Finanzminister dafür geprägt habe, "hat was", so Piasko. "Die Ersten, die das gemacht haben, waren die US-Amerikaner."
Wenn sich die Wirtschaftszahlen der USA verbessern - wovon die Deutsche Bank ausgeht -, dann werde die US-Notenbank noch heuer ihre Leitzinsen erhöhen, so Piasko. Wenn die US-Wirtschaft stärker werde, dann werden sich auch die Zinssätze wieder normalisieren und der US-Dollar stärker werden.
Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die mit ihrer Lockerung ("Quantitative Easing") jener der US-Notebank Fed folge, habe drei Effekte: Den Vermögenseffekt, den Währungseffekt und den Krediteffekt. Durch den Vermögenseffekt werde das Einkommen aus Aktien attraktiver und führe zu mehr Konsum und mehr Wachstum. Durch den wichtigeren Währungseffekt verbilligten sich die Exporte, und durch den Krediteffekt könnten die Banken mehr Kredite zur Verfügung stellen. Alle drei Effekte würden für stärkeres Wirtschaftswachstum in Europa sprechen. Deshalb seien in den ersten Monaten dieses Jahres die Aktienmärkte in Europa auch besser gelaufen als in den USA.
Die US-Aktienmärkte hätten in diesem Umfeld weniger Potenzial als die europäischen, der US-Dollar dagegen ein höheres Potenzial als der Euro. Durch die aktionärsfreundliche Politik der Aktienrückkäufe, die zu einem höheren Gewinn je Aktie führe, dürfe der US-Aktienmarkt aber nicht abgeschrieben werden.
"Europa läuft besser", so Piasko. Hier seien die Bewertungen deutlich angestiegen, weshalb es auch kurzfristig zu Gewinnmitnahmen käme. Der "lachende Dritte" sei Japan mit vergleichsweise günstigen Bewertungen und besten Gewinnprognosen.
Das meiste Potenzial traut Piasko den europäischen Aktien zu. In Europa beschleunige sich der Konsum und wachse so stark wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Bei den Konsumkrediten gebe es ebenfalls Wachstum, die Dividendenrendite liege um 3 Prozentpunkte über den Anleihenrenditen und das Dividendenwachstum habe im Vergleich mit den USA noch viel Aufwärtspotenzial.
Für Anleger, die auf den Anleihemarkt angewiesen seien, wie etwa Pensionskassen, empfiehlt Piasko hochrentierliche Unternehmensanleihen. Interessant seien auch Emerging-Markets-Anleihen. Auf US-Dollar lautende Anleihen würden noch immer 3,75 Prozentpunkte mehr als vergleichbare US-Bonds (3,22 Prozentpunkte) bringen, in lokaler Währung sogar um 6 Prozentpunkte mehr, allerdings sei hier das Währungsrisiko zu berücksichtigen.
Die größte Unsicherheit für die Finanzmärkte gehe von den aktuellen geopolitischen Risiken aus, so Piasko, etwa durch die Eskalation der Konflikte im Nahen Osten oder im Ukraine-Russland-Konflikt. Diese Konflikte könnten zu steigenden Ölpreisen führen und stellten damit eine Gefahr für den Konsum und das Wirtschaftswachstum dar.
Eine Pleite Griechenlands wäre dagegen "nicht mehr so ein großes Problem" wie noch 2011 und wäre auch nicht mehr so überraschend. Kurzfristige negative Effekte könnten sich vor allem für die anderen südeuropäischen Länder ergeben. Die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalles sei zwar gestiegen, der Markt habe aber schon einiges Negatives antizipiert. "Der Ball liegt bei der griechischen Regierung", so Piasko. Diese agiere derzeit nicht sehr konstruktiv. "Das Griechenland-Problem wird die Märkte in den kommenden Wochen und Monaten noch sehr beschäftigen", meinte der Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank.
(Schluss) ggr/kan
ISIN DE0005140008 WEB https://www.deutsche-bank.de/index.htm

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