22.09.2014 16:30:00

Deutsche Bank-Experte: "Ohne Risiko keine Erträge"

"Ohne ein gewisses Risiko bekommen sie keine Erträge mehr", sagte Gerard Piasko, Chef-Investment-Stratege der Deutschen Asset & Wealth Management für den europäischen Raum, am Montag bei einem Pressegespräch in Wien. Er rät Anlegern, das Risiko zu diversifizieren und ihre Investments breit zu streuen. Favorisiert werden Aktien der Industrieländer und Unternehmensanleihen.

"Die Renditeerwartungen müssen realistisch sein. 3 Prozent statt 7 Prozent, das ist heute schon eine sehr gute Rendite", meinte Bernhard Ramsauer, Leiter des Wealth Management der Deutschen Bank in Österreich. Er orte unter den Anlegern generell eine leichte Orientierungslosigkeit, so Ramsauer.

"Erträge ohne Risiko sind kaum mehr möglich", so Piasko. Anleger sollten ihr Risiko diversifizieren, also nicht alles auf eine Karte setzen. So sollten Aktieninvestoren nicht nur Anteilsscheine von europäischen Unternehmen, sondern auch von US-amerikanischen und japanischen Firmen kaufen. Generell traut Piasko den Aktienmärkten in den Industrieländer eine bessere Performance zu als jenen in den asiatischen oder lateinamerikanischen Schwellenländern. Auf Jahressicht hätten die Börsen der Industrieländer ein Potenzial von 8 bis 10 Prozent.

Auf der Anleihenseite präferiert Piasko Unternehmensanleihen vor Staatsanleihen und in Dollar denominierte Anleihen von Schwellenländern gegenüber jenen in Lokalwährungen.

Anleger müssten mit dem Risiko leben. "Korrekturen von 5 bis 10 Prozent gehören dazu", so der Investmentexperte. Diese Volatilitäten sollten für Zukäufe genutzt werden.

Der Investmentexperte erwartet in den kommenden Monaten eine Beschleunigung der Erholung der Weltwirtschaft. Die Geldpolitik der Notenbanken, mehr Zuversicht und der globale Handel würden das Wachstum fördern. Dies sollte zu höheren Erträgen und Zinsen führen, was für eine Übergewichtung von Aktien und eine Untergewichtung von festverzinslichen Wertpapieren spreche.

Währungsseitig geht Piasko von einem weiteren Anstieg des US-Dollar zu Yen und Euro aus. Auf Jahressicht rechnet er mit einem Euro-Dollar-Kurs von 1,20. Derzeit liegt er bei etwa 1,285. Durch den starken Dollar, das Wirtschaftswachstum und höhere Zinsen sollten dagegen die Rohstoffpreise belastet werden.

"Wenn die US-Wirtschaft zunimmt, wird auch die Weltwirtschaft stärker werden, weil die USA die größte Volkswirtschaft sind", meinte Piasko. Sehr wichtig sei dabei der US-Konsum, der für 70 Prozent der dortigen Wirtschaft stehe, und dieser Konsum sei im Steigen begriffen. Auch die Industrieaktivitäten und Nachfrage nach Unternehmenskrediten nehme in den USA zu.

Die europäische Wirtschaft sei noch nicht so stark wie jene der USA, sie bekomme aber eine Stimulierung durch die Europäische Zentralbank (EZB). Auch seien die europäischen Länder unterschiedlich, deshalb sollte ein Investor breit aufgestellt sein.

Für europäische Aktien spricht laut Piasko der vorteilhafte Gewinnausblick für 2015, eine Erholung der Nachfrage, die Euro-Abschwächung, die Hoffnung auf weitere geldpolitische Maßnahmen der EZB und die starke Unterstützung durch das historische Niedrigzinsumfeld. Dagegen sprechen die stockenden Reformen in Italien und die Probleme bei der Umsetzung der Unternehmenssteuerreform in Frankreich, sowie auch die Stimmungsverschlechterung durch den Konflikt zwischen der Ukraine und Russland.

Asien wird von Piasko nicht so positiv wie die Industrieländer gesehen. Hier stelle vor allem der Immobilien-Boom in China noch eine Gefahr dar, so der Experte. Asien stehe aber besser als Lateinamerika da, sei günstiger und weniger mit politischen Unsicherheiten konfrontiert. Hingegen stünden in Lateinamerika noch in einigen Ländern Wahlen bevor, was die Unsicherheit erhöhe. Das stark von Exporten abhängige Japan könnte von einer schwächeren Währung profitieren.

(Schluss) ggr/kan

ISIN DE0005140008 WEB https://www.deutsche-bank.de/index.htm

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