Konsequenzen für Manager |
10.01.2014 07:20:33
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Deutsche-Bank-Aufseher wollen Libor-Skandal thematisieren
Das 20-köpfige Aufsichtsgremium tritt am 28. Januar zusammen, einen Tag vor Veröffentlichung der Jahresbilanz. Ausschüsse des Aufsichtsrats beginnen ihre Beratungen bereits am 27. Januar.
Die Agenda der Sitzung ist nicht bekannt. Es sei aber klar, dass das Gremium die Rolle der drei Manager genauer anschauen werde, nachdem die Bankenaufsicht BaFin gegen sie Vorwürfe im Zusammenhang mit dem Libor-Skandal erhoben hatte, sagte eine informierte Person. Eine Sprecherin der Deutschen Bank lehnte eine Stellungnahme zur Tagesordnung der Aufsichtsratssitzung ab. Sie sagte jedoch, nach aktuellem Stand der Untersuchungen sei kein amtierendes oder früheres Mitglied des Vorstands in irgendeiner unangemessenen Weise in die untersuchten Vorgänge um Referenzzinssätze verwickelt. Die Bank kooperiere vollumfänglich mit den entsprechenden Aufsichtsbehörden im Rahmen der verschiedenen aufsichtsrechtlichen Untersuchungen, inklusive der BaFin.
Ein Informant sagte, es sei klar, dass der Aufsichtsrat genau hinschauen müsse, was die Verantwortung der Manager gewesen ist und was ihr mögliches Fehlverhalten war. "Das muss man sich auch im Hinblick auf die verlorenen arbeitsrechtlichen Prozesse genau ansehen", sagte die mit den Plänen vertraute Person.
Der Libor hat in der Bankenwelt eine große Bedeutung, weil zahlreiche Finanzprodukte im Wert von Billionen Dollar daran geknüpft sind. Aus einer Manipulation des Referenzzinssatzes könnten die Geldhäuser potenziell Gewinne schlagen. Regulierer untersuchen deshalb weltweit bei mehr als einem Dutzend Banken, ob diesen etwas vorgeworfen werden kann.
Das Arbeitsgericht Frankfurt hatte im September der Deutschen Bank eine Niederlage bereitet. Die Kündigungen, welche die Deutsche Bank im Zusammenhang mit angeblichen Zinsmanipulationen gegen vier Mitarbeitern ausgesprochen hatte, seien unzulässig gewesen, hatte das Gericht geurteilt. Die vier Mitarbeiter waren bei der Deutschen Bank zuständig für die Erhebung und Übermittlung von Daten an eine zentrale Stelle, bei der die internationalen Zinssätze Libor und Euribor berechnet werden.
Die Deutsche Bank hatte den vier Mitarbeitern laut Gericht Absprachen mit Händlern des Konzerns vorgeworfen, die mit Finanzprodukten Geschäfte machten, die an die Zinssätze gekoppelt waren. Das Gericht hielt die Kündigungen jedoch für unverhältnismäßig, weil bei der Deutschen Bank zum fraglichen Zeitpunkt keine klaren Regularien und Kontrollen vorhanden waren. Das Frankfurter Institut hat gegen das Urteil Berufung eingelegt.
Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte, die Aufseher gingen die Themen an, die durch das Gerichtsverfahren und den BaFin-Bericht aufgeworfen wurden. Der BaFin-Bericht wurde zwar nicht veröffentlicht, der Spiegel hatte jedoch berichtet, die Finanzaufsicht habe darin die Führung der Deutschen Bank scharf kritisiert, weil diese die Affäre nicht angemessen aufgearbeitet habe. Ein Informant bestätigte die Richtigkeit der Auszüge aus dem BaFin-Bericht in dem Magazin.
Die Deutsche Bank steht unter Druck, mögliches Fehlverhalten von Mitarbeitern aufzuspüren und die Unternehmenskultur zu ändern, wie dies auch die beiden Vorstandschefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen versprochen haben. Als Strafe für die Manipulation von Referenzzinssätzen wurde die Bank Anfang Dezember in Brüssel schon zu einer Strafe von 725 Millionen Euro verdonnert. In den USA und Großbritannien dauern die Ermittlungen der Behörden aber noch an, und laut informierten Personen sind hier weitere Strafen zu befürchten.
DJG/DJN/jhe/cln
(FRANKFURT) Dow Jones Newswires
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