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Monatelange Verhandlungen 23.12.2016 20:12:42

Deutsche-Bank-Anleger begrüßen Einigung in den USA

Nach monatelangen Verhandlungen hatte sich der Deutsche Bank mit der US-Justiz auf ein Bußgeld in Höhe von 3,1 Milliarden US-Dollar geeinigt. Ergänzt wird dies durch 4,1 Milliarden Dollar an finanziellen Erleichterungen für amerikanische Kreditnehmer, die aber über mehrere Jahre gestreckt werden.

Mit einer Gesamtsumme von 7,2 Milliarden Euro komme das führende deutsche Finanzinstitut mit einem blauen Auge davon, wie Börsianer mit Blick auf die fast doppelt so hohe Ursprungsforderung betonten. Die Papiere erreichten daraufhin am Morgen mit 18,635 Euro ihren höchsten Stand seit März, konnten diesen Gewinn in Höhe von fast 5 Prozent aber nicht behaupten. Am Ende gingen sie nur noch mit einem moderaten Plus von 0,34 Prozent bei 17,81 Euro über die Ziellinie.

GEWINNMITNAHMEN DRÜCKEN IM TAGESVERLAUF DEN KURS

Börsianer hatten am Morgen schon an den guten Lauf der Papiere erinnert, die seit ihrem Ende September erreichten Rekordtief bei unter 10 Euro in der Spitze um rund 86 Prozent zugelegt hatten. So hielt Börsenbriefautor Hans Bernecker in seinem Morgenkommentar baldige Gewinnmitnahmen für möglich. Nachdem in den USA nun die "Kuh vom Eis" sei, könnten die Anleger bei rund 18 Euro Kasse machen und später zwischen 14 und 15 Euro eine neue Einstiegschance suchen.

Unter Analysten kam der Vollzug in den USA aber vorerst gut an. Expertin Magdalena Stoklosa von Morgan Stanley betonte in einer schnellen Einschätzung, dass die nun weichende Unsicherheit über die Verhandlungen die Aktien trotz hoher Bewertung stützen dürften. Außerdem liege die Zivilbuße unter den Markterwartungen.

RISIKO EINER KAPITALERHÖHUNG SINKT

Für Daniel Saurenz von Feingold Research ist das Ergebnis gut zu verkraften, weil sich die Zahlungen an US-Konsumenten auf mehrere Jahre verteilen. "Entsprechend braucht das Institut wohl kurzfristig keine Kapitalerhöhung", so der Marktbeobachter. Über bisherige Rückstellungen hinaus rechnet die Bank im vierten Quartal mit einer Ergebnisbelastung von etwas mehr als 1 Milliarde Euro vor Steuern. In den ersten neun Monaten des Jahres hatte die Bank 1,6 Milliarden Euro vor Steuern verdient.

Für Michael Seufert von der NordLB ist die Wahrscheinlichkeit einer zeitnahen Kapitalerhöhung zwar gesunken, aber noch nicht vom Tisch. Vielmehr habe die Bank nun Flexibilität gewonnen für das Timing einer späteren Kapitalmaßnahme, die eine geringere Gewinnverwässerung für die Aktionäre darstellen würde. Gleichwohl die Gesamtsumme am oberen Ende seiner Erwartungen gelegen habe, lobte er die Zusammensetzung der Vergleichszahlung mit einer relativ kleinen Zivilbuße.

BANKEN AUCH MIT RETTUNGSPAKET IN ITALIEN IM BLICK

Banken standen am Freitag europaweit besonders im Fokus, weil auch in Italien mit einem staatlichen Rettungspaket für die angeschlagene Traditionsbank Monte dei Paschi (Banca Monte dei Paschi di Siena SPA) Nägel mit Köpfen gemacht wurden. Der Branchenindex Stoxx 600 Banks startete daraufhin zwar freundlich in den Tag, rutschte dann aber ins Minus ab. Am Ende gab er um knapp ein halbes Prozent nach.

Im Sektor ins Blickfeld rückten außerdem die Papiere der britischen Großbank Barclays, die in London fast 1 Prozent verloren. Im Gegensatz zur Deutschen Bank kommt es bei ihr zum Prozess, nachdem die Vergleichsverhandlungen mit der US-Justiz wegen ähnlicher Hypothekendeals gescheitert waren.

dpa-AFX

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