16.06.2015 09:00:00

Deutlich weniger Firmenpleiten im ersten Halbjahr

Österreichs Rückfall bei der internationalen Wettbewerbsfähigkeit hat sich in der Insolvenzstatistik bis dato nicht niedergeschlagen. Im ersten Halbjahr ging die Insolvenzzahl um sieben Prozent auf 7.207 Fälle zurück, wobei die Firmenpleiten viel stärker (-17 Prozent auf 2.427 Fälle) abnahmen als die privaten (-1 Prozent auf 4.780 Fälle). Für die Kreditschutzer vom AKV ist aber nicht alles eitel Wonne.

"Zahlreiche Betriebe agieren abwartend und beantragen deshalb kein formelles Insolvenzverfahren, weil sie aufgrund der schlechten Auftragslage eine Schließung des Unternehmens durch das Insolvenzgericht wegen fortwährender Verluste fürchten", so der Alpenländische Kreditorenverband in seiner am Dienstag veröffentlichten Insolvenzstatistik für die ersten sechs Monate 2015.

So sei jede zweite eröffnete Firmeninsolvenz auf Anträge von Gläubigern - und nicht auf einen eigenen Antrag - zurückzuführen. Und das, obwohl öffentliche Institutionen mit Insolvenzanträgen derzeit zurückhaltend seien. Dementsprechend hätten auch im ersten Halbjahr die Insolvenzabweisungen mangels Masse um 22 Prozent auf 984 Fälle abgenommen.

Zurückgegangen sind auch die Gesamtschulden der eröffneten Firmeninsolvenzen, und zwar von 1,9 Mrd. auf 952 Mio. Euro. Die Zahl der gefährdeten Arbeitsplätze nahm von 11.605 auf 7.566 ab.

Die mit Abstand größte Pleite legte im ersten Halbjahr 2015 die Großbäckereigruppe Ring mit acht Insolvenzen, Verbindlichkeiten von fast 41 Mio. Euro und 470 gefährdeten Jobs hin. Nach Dienstnehmern gerechnet war "RING - Die Bäckerei GmbH" aus Linz die größte Pleite (280 betroffene Arbeitnehmer). Es folgten die GIA Austria aus Braunau mit 116 Dienstnehmern und die beiden burgenländischen Unternehmen Gloriette Bekleidungswerk und Huber Warenhandel mit je 96 Dienstnehmern.

Nach Schulden betrachtet war der steirische Fertighausbauer Hanlo die größte Insolvenz (Gesamtpassiva der Gruppe: 36 Mio. Euro). Schulden in Höhe von 16,5 Mio. Euro häufte die Wiener DOB Objektbaugesellschaft an, auf 15,6 Mio. Passiva brachte es auch der Linzer Unternehmensberater Success-Marketing.

Die meisten Pleiten gab es in der Baubranche (470), der den Handel (458) übertroffen hat. Auf Platz drei landete die Gastronomie (355). In Bad Gastein (Salzburg) meldeten kürzlich gleich zwei große Hotels Insolvenz an: das "Sanotel" (3,5 Mio. Euro Passiva) sowie der "Grüne Baum" (7 Mio. Euro). In Tirol ist das Fünfsternehotel "For Friends" in Mösern (15,1 Mio. Euro) insolvent.

Die Privatpersonen, die im ersten Halbjahr 2015 in die Pleite geschlittert sind, haben im Schnitt einen Schuldenberg von 102.800 Euro angehäuft - dieser war kleiner als im Vorjahreszeitraum (115.500 Euro). Die Gesamtpassiva durch die Privatkonkurse beliefen sich heuer auf 439 Mio. Euro. Im Schnitt werden österreichweit wöchentlich 184 Privatpersonen insolvent.

Während die Zahl der Firmenpleiten in allen Bundesländern zurückgegangen ist, sind die Privatinsolvenzen in Wien und Niederösterreich um 8 bzw. 6 Prozent gestiegen.

(GRAFIK 0701-15, Format 88 x 55 mm) (Schluss) snu/sp

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