09.12.2014 18:15:34
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Der Revolutionär an der Spitze von BMW
Von Hendrik Varnholt
Den Weg an die Spitze hat Harald Krüger geprobt: Im Juli schon hat BMW den Produktionsvorstand ganz nach oben gehievt - mit der Seilbahn bis auf 3.040 Meter Höhe; auf den Gipfel des Gaislachkogel im österreichischen Sölden, um von dort auf die Zukunft des Unternehmens zu blicken.
Im Rückblick hat die Reise zur Vorstellung des jüngsten BMW-Modells Active Tourer Symbolkraft: Der Aufsichtsrat des Münchener Autobauers hat Krüger am Dienstag zum Nachfolger von Konzernchef Norbert Reithofer ernannt. Mit der Hauptversammlung im Mai wird Krüger den Aufstieg an die Spitze des Konzerns vollenden.
Der Maschinenbauer eilt so mit der Geschwindigkeit einer modernen Bergbahn auf den Gipfel der Macht: So jung wie Krüger bei seinem Amtsantritt sein wird, war lange kein Chef von BMW. Nur Vor-Vor-Vor-Vor-Vorgänger Eberhard von Kuenheim war zu Beginn seiner 23-jährigen Amtszeit noch jünger als der 49-jährige Krüger.
Krügers Aufstieg ist deshalb Zeichen für den Generationswechsel einer ganzen Branche: In der Autoindustrie bleibt in den nächsten Jahren nichts wie es war. Krüger muss BMW durch Zeiten einer automobilen Revolution führen. Er muss den größten Premium-Autohersteller der Welt neu erfinden.
Der Ausgang seiner Mission ist offen.
Denn die Herausforderungen sind groß, wie BMW selbst zugibt. Vor allem zwei Entwicklungen setzen die Autoindustrie zurück auf Anfang: der Trend zu elektrisch betriebenen Autos und die Fortschritte auf dem Weg zum Auto-Auto, zum autonom fahrenden Fahrzeug also. Wer künftig einen Autohersteller erfolgreich führen wolle, müsse "die neue Welt verstanden haben", sagt der Bergisch Gladbacher Autoprofessor Stefan Bratzel. Einer wie Krüger sei praktisch mit ihr aufgewachsen.
Tatsächlich weiß Krüger, dass Tradition kein Grund für Starre sein darf. Auf den Gaislachkogel schließlich war er gereist, um BMW von einem Dogma zu befreien: Auf den Berg ließ er den ersten BMW mit Frontantrieb transportieren, den Active Tourer - gewissermaßen einen Volkswagen von BMW. Die Sorgen der BMW-Fans, für die das Fahrvergnügen aus München von einem Heckantrieb kommen muss, ließ Krüger nicht gelten.
Es braucht bei BMW einen, der sich nicht aufhalten lässt. Darauf weisen auch die Voraussagen des Autoexperten Arndt Ellinghorst vom Analysehaus Evercore ISI hin: Schon bis zur Mitte des nächsten Jahrzehnts werde fast jeder neue BMW elektrisch oder per Hybridtechnik angetrieben sein, sagt er. Der Entwicklung zum Trotz die Profitabilität von BMW zu halten, das nennt er eine "spannende Herausforderung".
Einen potenziellen Helfer auf dem Weg zum Elektroauto-Konzern hat Krüger schon vor seinem Amtsantritt verloren: BMWs Entwicklungsvorstand Herbert Diess wechselt zu Volkswagen - mitsamt seinem Knowhow. Im Umfeld der Autokonzerne kolportieren Insider längst, der 56 Jahre alte Diess habe selbst auf den Chefposten in München gehofft. Er ziehe enttäuscht nach Wolfsburg.
Ein Szenario gilt deshalb unter Beobachtern der Autobranche schon als gut möglich: Der neue BMW-Chef Krüger könnte sich einmal einem VW-Chef Diess gegenübersehen. Der Generationswechsel schließlich ist auch bei Volkswagen fällig. Konzernchef Martin Winterkorn ist 67.
Das macht Krügers Aufgabe nicht leichter. Doch ob in München oder in Wolfsburg, die Herausforderungen sind in beiden Autostädten groß. Der Blick in die Zukunft der deutschen Autohersteller ist schwierig wie kaum jemals zuvor.
Krüger hat auch das schon einmal erlebt: Der Gaislachkogel lag im Juli im Nebel.
Kontakt zum Autor: hendrik.varnholt@wsj.com
DJG/hev/kgb
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December 09, 2014 11:44 ET (16:44 GMT)
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