19.09.2013 18:05:32

Dekabank-Chefvolkswirt: US-Konjunktur rechtfertigt Fed-Politik

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Dekabank hält das Abwarten der US-Notenbank beim Zurückfahren der Anleihekäufe für gerechtfertigt. "Die zuletzt veröffentlichten Konjunkturdaten sind hinter den Erwartungen zurückgeblieben", sagte Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater am Donnerstag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Auch die kommenden Zahlen zum amerikanischen Häusermarkt und den Kreditbedingungen könnten unerfreulich ausfallen." Die Fed wolle hier auf Nummer sicher gehen und dafür sorgen, dass die bisher erreichte Wirtschaftsstabilisierung nicht gefährdet werde.

     Die US-Notenbank hatte am Mittwoch entschieden, ihre monatlichen Anleihekäufe in Höhe von 85 Milliarden US-Dollar unvermindert fortzusetzen. Am Markt war jedoch ein Eindämmen der Anleihekäufe erwartet worden. "Die Fed hat gezeigt, dass sie sich nicht nach den kurzfristigen Erwartungen der Finanzmärkte richtet", lautet die Einschätzung von Kater. Die Fed wolle dem Markt vielmehr eine längerfristige Orientierung geben.

    Die starken Reaktionen an den Finanzmärkten dürften laut Kater nur vorübergehend sein, da die Verringerung des Anleihekaufprogramms weiter auf der Agenda stehe. Innerhalb des nächsten halben Jahres erwartet Kater den Start zum Ausstieg aus dem Anleihekaufprogramm. "Voraussetzung dafür ist jedoch, dass es keine starken wirtschaftlichen Rückschläge gibt."

    Die Geldpolitik der Fed war laut Kater insgesamt sehr erfolgreich. "Dies zeigt das Wirtschaftswachstum, dass in den vergangenen Jahren bei rund zwei Prozent lag." Dieser Wert sei trotz der wenig wachstumsfreundlichen Haushaltspolitik erzielt worden. "Ohne die Uneinigkeit zwischen Demokraten und Republikanern im Kongress bei Haushaltsfragen hätte das Wachstum in diesem Jahr um einen Prozentpunkt höher liegen können", schätzt Kater. Bernanke hatte am Mittwoch auf der Pressekonferenz nach der Zinssitzung den "Gegenwind" durch die Haushaltspolitik beklagt.

    Die sehr expansive Geldpolitik birgt laut Kater jedoch auch Risiken. "Alle Notenbanken bewegen sich hier derzeit auf einem schmalen Grad zwischen der Stabilisierung der Konjunktur und möglichen Übertreibungen an den Finanzmärkten." Am Immobilien- und am Aktienmarkt in den USA seien noch keine Überhitzungen zu beobachten. An den Anleihemärkten gebe es jedoch bereits eine Blase. Hier versuche die Fed jedoch mit ihrer langfristig ausgerichteten Kommunikation (Forward Guidance) langsam die Luft rauszunehmen./jsl/jkr/stb     --- Gespräch: Jürgen Sabel, dpa-AFX ---

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!