Cash-flow-Prognose erhöht 23.10.2014 17:31:31

Daimler verdient auch dank S-Klasse operativ deutlich mehr

Das Autogeschäft hat Daimler einen Gewinnsprung beschert und auch die Marge angetrieben. Profitieren konnten die Stuttgarter auch von Kostensenkungen und höheren Preisen. Angesichts der guten Entwicklung hält Daimler am Ausblick für Gewinn und Umsatz, die im Gesamtjahr deutlich zulegen sollen, fest. Beim Free Cash-flow ist der DAX-Konzern allerdings wesentlich optimistischer.

Dank der neuen Modellpalette war das Automobilgeschäft der Haupttreiber für das Gewinnplus. Besonders in den USA und in Asien lief es für die Schwaben stark. Mit 431.000 verkauften Fahrzeugen war es das absatzstärkste Quartal überhaupt. Vor allem die margenträchtigeren Modelle, wie die neue Limousine S-Klasse, wirkten sich positiv auf den Gewinn aus.

In den Monaten Juli bis September steigerten die Stuttgarter den operativen Gewinn aus dem laufenden Geschäft konzernweit um mehr als 20 Prozent auf 2,79 Milliarden Euro. Der Umsatz kletterte auf 33,1 Milliarden Euro, 10 Prozent mehr als noch im Vorjahr.

Der Gewinn war durch mehrere Sondereffekte beeinflusst. Insbesondere der Verkauf der Anteile am Motorenbauer Rolls Royce Power Systems Holding, ehemals Tognum, fiel ins Gewicht. Die Veräußerung spülte rund 1 Milliarde Euro in die Kassen. Negativ wirkten sich dagegen Steueraufwendungen in Höhe von 760 Millionen Euro aus, die um 585 Millionen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen waren.

Den Löwenanteil des Gewinns erwirtschaftete Mercedes-Benz Cars mit rund 1,6 Milliarden Euro. Der Umsatz der Sparte kletterte auf rund 18,7 Milliarden Euro, nach 16,52 Milliarden im Vorjahr. Dank des Absatz-Booms, der besseren Preisdurchsetzung und der Kostensenkungen stieg die viel beachtete operative Marge der Pkw-Sparte im abgelaufenen Quartal auf 8,5 Prozent, nach 7,9 Prozent im zweiten und 7,0 Prozent im Auftaktquartal.

Die Konkurrenten Audi und BMW hatten in den vergangenen Quartalen immer deutlich bessere Margen erzielt. Für das abgelaufene Quartal legen die beiden Wettbewerber ihre Zahlen noch vor.

Zu den guten Ergebnissen trugen auch die konzernweiten Spar- und Effizienzprogramme bei. Allein in der Pkw-Sparte will Daimler das Ergebnis um rund 2 Milliarden Euro verbessern, konzernweit sollen es 4 Milliarden Euro sein. Im kommenden Jahr sollen sich die Maßnahmen vollumfänglich auf das Ergebnis ausschlagen. Dabei sieht sich der Konzern auf Kurs.

Bei Mercedes-Benz Cars wird bis Ende des Jahres bereits zwischen 80 und 90 Prozent des geplanten Einsparvolumens erreicht, hieß es vom Unternehmen. Beim Absatz will Daimler voraussichtlich schon dieses Jahr die Marke von 1,6 Millionen Fahrzeugen knacken, die ursprünglich für das kommende Jahr angepeilt war, kündigte Finanzchef Bodo Uebber an.

Gute Ergebnisse hatten sich auch in der zweitgrößten Sparte Daimler Trucks bereits angekündigt. Mit 125.600 verkauften Fahrzeugen kletterte der Umsatz auf rund 8,5 Milliarden Euro, 6 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Aus dem laufenden Geschäft blieben davon vor Zinsen und Steuern 618 Millionen, nach 530 Millionen Euro im Vorjahr übrig. Damit verbesserte sich die operative Umsatzrendite auf 6,9 Prozent, nach 5,7 Prozent im zweiten und 4,8 Prozent im Auftaktquartal.

Trotz der positiven Ergebnisse haben sich die Marktaussichten für Nutzfahrzeuge aus Sicht von Daimler aber weiter eingetrübt. In Europa rechnen die Schwaben aufgrund der Nachwirkungen der Einführung der strikteren Emissionsnorm Euro VI Anfang des Jahres und der vorangegangenen Vorziehkäufe und des insgesamt verhaltenen wirtschaftlichen Umfelds nun mit einem Rückgang von 10 Prozent, zuvor war man von mindestens 5 Prozent ausgegangen. In Brasilien dürfte der Markt um 15 Prozent schrumpfen.

Doch anders als viele Wettbewerber ist Daimler mit der Lkw-Sparte global aufgestellt und profitiert deshalb derzeit von den starken Verkäufen in Nordamerika. Andere Hersteller wie MAN leiden dagegen unter der Marktschwäche in Brasilien. Auch Daimler hatte dort im dritten Quartal mit deutlichen Rückgängen zu kämpfen. Der Absatz in Lateinamerika ging um 23 Prozent auf 12.500 Fahrzeuge zurück.

"Unsere Strategie zahlt sich aus", zeigte sich Daimler-Chef Dieter Zetsche über die ingesamt guten Geschäftszahlen erfreut. "Wir wachsen weiter profitabel und blicken über das Gesamtjahr hinaus optimistisch nach vorne." Das Management rund um Zetsche hatte viele Maßnahmen ergriffen, um den Konzern wieder auf Kurs zu bringen. So verjüngt die Pkw-Sparte die Modellpalette, Kosten werden konzernweit gesenkt, Vertrieb und Produktion modernisiert.

Und auch in den kommenden drei Monaten dürfte es für die Schwaben gut laufen. In der Pkw-Sparte erwarte man ein operatives Ergebnis deutlich über dem Vorjahr, bei Daimler Trucks dürfte es weiterhin auf einem guten Niveau liegen, kündigte Uebber an. Zudem rechnet der Manager mit einer weiteren Entspannung der Währungsrisiken, da die Stärke des Euro gegenüber dem Dollar und anderen Währungen nachgelassen habe. Insgesamt dürften die negativen Wechselkurseffekte das Ergebnis im Gesamtjahr nur noch mit 600 bis 700 Millionen Euro belasten. Ursprünglich war der Konzern von 1 Milliarde Euro ausgegangen.

Zudem erwarten die Stuttgarter beim Free Cash-flow im Gesamtjahr eine Verbesserung - statt eines deutlichen Rückgangs. Bereinigt um Effekte aus Beteiligungszu- und -abgängen und Sonderzahlungen im Zusammenhang mit Pensions- und Gesundheitsfürsorgeleistungen strebt Daimler einen Free Cash-flow aus dem Industriegeschäft deutlich über dem Vorjahr an.

Konzernweit bleibt der Ausblick für die weiteren Kennzahlen bestehen. Im laufenden Jahr sollen Absatz, Umsatz und EBIT aus dem laufenden Geschäft deutlich anziehen.

Die guten Ergebnisse im dritten Quartal hatten sich bereits Mitte des Monats angekündigt, als der DAX-Konzern erste Kennzahlen vorab veröffentlicht hatte. Am Markt sorgten die Ergebnisse deshalb für wenig Überraschung. Die Aktie notiert in einem etwas festeren Gesamtmarkt nahezu unverändert.

      DJG/iko/smh

   Dow Jones Newswires

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