Starke Quartalszahlen 22.10.2015 10:25:00

Vollgas: Daimler steigert Gewinn und Umsatz weiter zweistellig

Daimler profitierte im dritten Quartal weiter stark vom andauernden Absatzerfolg seiner Pkw-Sparte: Das Unternehmen steigerte den Umsatz um 13 Prozent und den um Sondereffekte bereinigten operativen Gewinn um fast ein Drittel. Daimler dürfte nach den eigenen Einschätzungen zudem auch in den nächsten Monaten weitgehend unbeeinträchtigt von den branchenweiten Schwierigkeiten auf einigen großen Automärkten bleiben. Selbst die vom Volkswagen-Skandal ausgelöste Diskussion um den Dieselmotor hat auf das Geschäft des Premium-Herstellers nach den Worten von Finanzvorstand Bodo Uebber bislang keinerlei Einfluss.

Vor dem Hintergrund bestätigten die Konzernverantwortlichen am Donnerstag die Voraussagen für das eigene Geschäft im Jahr 2015: Der Absatz, die Erlöse und der um Sondereffekte bereinigte Gewinn dürften bei Daimler im Gesamtjahr demnach deutlich steigen. Mit Blick auf die ganze Branche ist der Konzern dagegen vergleichsweise pessimistisch. Für die weltweite Pkw-Nachfrage in diesem Jahr sei "nur noch mit einem Marktvolumen in der Größenordnung des Vorjahres zu rechnen", teilte das Unternehmen mit. Schuld daran sei vor allem die schwindende Kauflaune in China.

Daimler selbst erzielte mit konzernweit 720.016 ausgelieferten Fahrzeugen im dritten Quartal einen Umsatz von 37,28 Milliarden Euro, nach 33,12 Milliarden im Vorjahr. Vor Zinsen und Steuern (EBIT) blieben dem Konzern davon 3,66 Milliarden Euro. Die Kennzahl des operativen Geschäfts ging damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar um 2 Prozent zurück. Vor einem Jahr hatte Daimlers Verkauf der Anteile am Motorenhersteller Rolls-Royce Power Systems, ehemals Tognum, das Ergebnis allerdings um rund 1 Milliarde Euro erhöht. Die Analysten hatten deshalb sogar einen wesentlich deutlicheren EBIT-Rückgang vorausgesagt: Sie gingen nach den von Dow Jones Newswires zusammengetragenen Schätzungen für das dritte Quartal im Durchschnitt von einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern von nur 3,52 Milliarden Euro aus.

Daimlers Erfolg zeigt sich nach Herausrechnung der Sondereffekte: Den Gewinn aus dem laufenden Geschäft steigerte der Autohersteller um 31 Prozent auf 3,66 Milliarden Euro. "Die Ergebnisse sprechen für sich", zitierte Daimler denn auch den eigenen Vorstandschef Dieter Zetsche.

Die Aktie des Autokonzerns lag nach Börsenöffnung am Donnerstag gleichwohl rund 0,6 Prozent im Minus. "Die Erwartungen waren sehr hoch gesteckt", sagte dazu ein Händler. Nachdem der Kurs am Mittwoch auf den höchsten Stand seit fünf Wochen gestiegen sei, reagierten nun einige Investoren mit Gewinnmitnahmen. "Im Verlauf dürfte sich der Kurs aber wieder fangen", prognostizierte ein anderer Marktteilnehmer. Es gebe weiter positives Überraschungspotenzial für die Zukunft.

Den größten Teil zu Daimlers Konzerngewinn im dritten Quartal trug die Pkw-Sparte bei. Im Geschäft mit den Autos der Marken Mercedes-Benz und Smart erwirtschaftete Daimler im dritten Quartal ein EBIT von 2,18 Milliarden Euro. Das bedeutet angesichts eines Vorjahresergebnisses von 1,58 Milliarden Euro eine Steigerung um 38 Prozent. Damit verbesserte Daimler auch die viel beachtete Marge des Pkw-Geschäfts ganz erheblich von 8,5 Prozent im Vorjahreszeitraum auf 10,5 Prozent. Vor allem die Fahrzeuge der C-Klasse und neue SUV-Modelle trugen nach den Worten von Finanzvorstand Uebber zu den Verbesserungen bei.

Daimler hat sich mit der konzerneigenen Strategie vorgenommen, in der Auto-Sparte durchschnittlich eine operative Marge von 10 Prozent zu erreichen. Das Ziel hatte der Autohersteller zum ersten Mal seit Jahren im zweiten Quartal erreicht. Als Grund für den Erfolg gelten Daimlers Bemühungen um ein modernes Produktportfolio und einen effizienteren Vertrieb sowie der Ausbau des Händlernetzes. Zuvor hatte Mercedes-Benz etwa in China jahrelang das Nachsehen gegenüber Audi und BMW.

Mittlerweile hat sich die Lage auf dem asiatischen Wachstumsmarkt zu Gunsten von Daimler gedreht: Während die Konkurrenten von der Zurückhaltung der Käufer berichten, verkaufte Mercedes-Benz in den ersten neun Monaten dieses Jahres mit der Kernmarke in China rund 266.000 Autos. Das waren rund ein Drittel mehr Fahrzeuge als noch im Vorjahreszeitraum. Damit schwindet der Abstand zu Audi und BMW: Audi kam im gleichen Zeitraum auf rund 414.000 in China verkaufte Autos, BMW auf rund 343.000 Fahrzeuge der Marken BMW und Mini.

Die Dynamik in China werde sich im viertel Quartal voraussichtlich fortsetzen, prognostizierte Daimler-Finanzvorstand Uebber. Der Konzern rechne zudem damit, "auch im Jahr 2016 in China wachsen zu können".

"Wir sind sehr gut unterwegs", sagte Uebber mit Blick auf die weltweite Konzernentwicklung. Auch für das Lkw- und Van-Geschäft sowie für die Finanzierungssparte sagte der Finanzvorstand "deutliche" EBIT-Verbesserungen im Gesamtjahr voraus. Nur im Geschäft mit Bussen dürfte Daimler den Prognosen zufolge vor allem wegen der Nachfrageschwäche in Brasilien etwas weniger als im Vorjahr verdienen. Angesichts der guten Entwicklung des Automobilgeschäfts gaben sich die Daimler-Verantwortlichen am Donnerstag sogar noch etwas optimistischer als noch vor wenigen Monaten für den Free Cashflow des Industriegeschäfts im Gesamtjahr. Dieser dürfte nach der aktualisierten Voraussage "leicht über dem Vorjahreswert und damit deutlich über der Dividendenzahlung im Jahr 2015" liegen.

Unbeeindruckt gibt sich Daimler vom Abgasskandal beim Konkurrenten Volkswagen. Bislang sei nicht zu spüren, dass sich die Kunden etwa beim Kauf von Dieselfahrzeugen zurückhielten, sagte Uebber. "Der Absatz läuft wie geplant." Auch berichteten die Autoverkäufer nicht davon, dass Kunden mit Bestellungen zögerten. "Bei uns wird nicht manipuliert", bekräftigte Uebber im Übrigen. Die Kosten für neue Emissionstests, wie sie die EU-Kommission seit einiger Zeit plant, habe Daimler schon in früheren Plänen berücksichtigt.

Die Entwicklung von Daimlers Gewinn nach Steuern und Dritten war im zu Ende gegangenen Quartal allerdings wie das EBIT von dem Sondereffekt im Vorjahreszeitraum geprägt. Unter dem Strich blieben Daimler 2,39 Milliarden Euro. Das Nettoergebnis fiel damit geringer aus als im Vorjahreszeitraum, in dem Daimler 2,74 Milliarden Euro verdient hatte.

     DJG/iko/hev/brb

   Dow Jones Newswires

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