Strategisch wichtig 06.04.2016 10:52:48

Daimler bestätigt Gespräche mit Microsoft und Amazon über Here-Einstieg

Die Gespräche könnten dazu führen, dass die beiden US-Konzerne Minderheitsbeteiligungen an Here erwerben, sagte Daimler-Entwicklungsvorstand Thomas Weber in einem Interview.

Audi, BMW und Daimler hatten die frühere Nokia-Tochter Here Ende des vergangenen Jahres für 2,5 Milliarden Euro gemeinsam übernommen. Die Transaktion gilt als strategisch sehr bedeutsam, weil die von Here gesammelten Kartendaten Grundlage digitaler Geschäfte sind. Genaue Kartendaten gelten auch als Voraussetzung, um selbstfahrende Autos zu entwickeln. Kurz nach der Kontrollübernahme nahmen die drei Premium-Autobauer Gespräche mit anderen Herstellern und Technologiefirmen über deren Einstieg in das Unternehmen als strategischer Investor auf.

"Wir sprechen mit Amazon, Microsoft und vielen Autobauern", sagte Weber. "Wir benötigen einen Cloud-Anbieter, um die riesigen Datenmengen zu bewältigen, die durch Here und seine Nutzer erzeugt werden. Wir haben noch keine Entscheidung getroffen."

Amazon and Microsoft könnten natürliche Verbündete für Here sein, weil beide auch mit Google konkurrieren, dessen Kartendienst Maps wiederum mit Here im Wettbewerb steht. Deutsche Autobauer wollen Google lieber keinen Zugriff auf das Innerste ihrer Fahrzeuge gewähren. Sie sorgen sich darum, die Kontrolle über die von dem Auto und seinen Nutzern erzeugten Daten zu verlieren, was auf Kosten möglicher Gewinne gehen könnte.

"Wir haben immer gesagt, dass wir unsere Unabhängigkeit bewahren wollen", sagte Weber. Die Gespräche seien noch in einem frühen Stadium und eine Entscheidung über die Öffnung des digitalen Kartendienstes für neue Investoren werde vermutlich im Laufe des Jahres gefällt.

Die anderen beiden Here-Investoren, Audi und BMW, räumten Gespräche mit einer Vielzahl möglicher Investoren ein, wollten sich aber nicht zu Einzelheiten äußern. Amazon war nicht umgehend für eine Stellungnahme zu erreichen. Here und Microsoft lehnten einen Kommentar ab.

Von William Boston

BERLIN (Dow Jones)

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