15.06.2016 11:57:45

DIW hebt BIP-Prognose 2016 nach starkem Jahresauftakt an

   Von Andreas Kißler

   BERLIN (Dow Jones)-- Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat seine Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum 2016 wegen des guten Jahresauftakts angehoben.

   Die Berliner Wirtschaftsforscher rechnen nun mit einer Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,7 Prozent in diesem Jahr und um 1,4 Prozent im nächsten. Wie das Institut mitteilte, hob es damit seine Vorhersage für das laufende Jahr um 0,1 Prozentpunkt an, für 2017 wurde sie in gleicher Höhe gesenkt. Ausdrücklich warnte das DIW davor, dass ein britisches Votum für einen EU-Austritt das deutsche Wachstum dämpfen könnte.

   "Gestützt von einer soliden Binnenkonjunktur folgt die deutsche Wirtschaft ihrem Aufwärtstrend", stellen die Ökonomen des DIW fest. Grund für die Anhebung der Prognose sei "der überraschend kräftige Jahresauftakt": Die Industrieproduktion sei unerwartet stark gestiegen, zudem kämen immer mehr Menschen in Arbeit, und die Löhne stiegen merklich, so dass die Konsumausgaben kräftig zulegten.

   Allerdings dämpften die inzwischen wieder anziehenden Energiepreise die Realeinkommen. Weil deutlich weniger Flüchtlinge nach Deutschland kämen als in den bisherigen Prognosen unterstellt, dürften die mit der Flüchtlingsmigration zusammenhängenden positiven konjunkturellen Impulse nach der Erwartung des DIW vor allem im kommenden Jahr geringer ausfallen. Das Wachstum dürfte sich dann aber vor allem abschwächen, weil es weniger Arbeitstage als in diesem Jahr geben werde.

Brexit-Votum würde deutsches Wachstum dämpfen Das DIW warnte aber davor, dass ein britisches Votum für ein Verlassen der EU bei dem Referendum am 23. Juni das deutsche Wachstum schwächen könnte. Dies könnte die Zunahme der deutschen Exporte 2017 um 1 Prozentpunkt oder knapp 15 Milliarden Euro dämpfen. Es würde das BIP-Wachstum um 0,1 Prozentpunkte in diesem und 0,5 Punkte im nächsten Jahr senken - und das sei nur der direkte Effekt. Nicht berücksichtigt seien etwa Finanzmarktverwerfungen, sinkende Direktinvestitionen oder Preiseffekte.

   "Das Wirtschaftswachstum in Deutschland dürfte auch in diesem und im nächsten Jahr relativ robust sein - wenn ein Brexit vermieden wird", sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher. Ziel der Wirtschaftspolitik sollte es sein, "das Wachstumspotential in Deutschland durch eine zielgenauere und investitionsfreundlichere Politik zu verbessern", forderte er.

   Für die öffentlichen Haushalte sagen die Berliner Wirtschaftsforscher weiterhin Überschüsse voraus. Die öffentlichen Ausgaben stiegen zwar etwas schneller als die Einnahmen, aber unter dem Strich stehe weiter ein Plus: Der Gesamthaushalt in Deutschland werde auch in diesem und im nächsten Jahr jeweils mit einem Überschuss abschließen. "Die Spielräume in den öffentlichen Haushalten werden aber kleiner", sagte DIW-Finanzexpertin Kristina van Deuverden.

   Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

   DJG/ank/smh

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   June 15, 2016 05:51 ET (09:51 GMT)

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