27.05.2014 09:52:32

DIW: Deutschland von russischem Gaslieferstopp wenig betroffen

   Von Christian Grimm

   BERLIN--Sollte Russland im internationalen Konflikt um die Ukraine die Gaslieferungen durch das Transitland einstellen, käme Deutschland nach einer Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung glimpflich davon. Hauptgrund dafür ist laut DIW die vor einigen Jahren gebaute Nord-Stream-Pipeline, die den deutschen Markt direkt mit Gas aus Russland versorgt. Außerdem sei Deutschland über die Jamal-Röhre, die über Polen und Weißrussland führt, mit den russischen Gasfeldern verbunden. Die Energieexpertin des DIW, Claudia Kemfert, hält einen einseitigen Lieferstopp aber sowieso für unwahrscheinlich.

   "Die oftmals beschworene Abhängigkeit von Russland gibt es nicht. Russland besitzt nur wenige Alternativen zum Export in die EU", erklärte Kemfert. Das Land benötige die Einnahmen aus dem Rohstoffgeschäft. Außerdem verfüge Deutschland über gefüllte Gasspeicher, die ein Viertel des Jahresverbrauchs abdecken könnten. Von einer Blockade der Gasexporte über die Ukraine wären neben der früheren Sowjetrepublik selbst in erster Linie Kroatien, Ungarn und Rumänien betroffen.

   Diese Länder haben laut DIW kaum Zugang zu Flüssiggas und sind auch nur unzureichend an das europäische Gasnetz angeschlossen. Selbst ein teilweiser Lieferstopp aus Russland bekämen Verbraucher und Wirtschaft in Europa allerdings in Form höherer Preise zu spüren. Im Baltikum und Finnland könnte sich der Preis sogar verdoppeln.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/DJN/cbr

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   May 27, 2014 03:20 ET (07:20 GMT)

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