Trotz BES-Beteiligung 18.02.2015 11:28:48

Crédit Agricole schneidet besser ab als erwartet

Das operative Ergebnis stieg im vergangenen Jahr vor allem dank einer gesunkenen Vorsorge für Kreditausfälle und einer Erholung im Investmentbanking, wie der Konkurrent der BNP Paribas und Societe Generale (Société Générale SA) am Mittwoch in Paris mitteilte. Eine Beteiligung an der portugiesischen Skandalbank Banco Espirito Santo (BES) sorgte indes für wenig Freude. Diese führte nämlich zu einem leichten Gewinnrückgang, der allerdings nicht so stark ausfiel wie von Experten befürchtet.

Der operative Gewinn sei um 54 Prozent auf 2,55 Milliarden Euro gestiegen. Wegen der Beteiligung an der BES ging der Überschuss allerdings um sieben Prozent auf 2,34 Milliarden Euro zurück. Die Aktionäre sollen dennoch eine unveränderte Dividende von 35 Cent je Anteil erhalten. Die Crédit Agricole ist mit knapp 15 Prozent an der Banco Espiritio Santo (BES) beteiligt. Wegen deren Milliardenverlusts hatten die Franzosen den Wert der Beteiligung bereits zur Jahresmitte komplett abschreiben müssen.

Experten lobten vor allem die gute Finanzlage der Bank. "Die Kapitalquoten sind sehr zufriedenstellend", sagte ein Händler. Damit dürfte die Ausgabe neuer Aktien vorerst kein Thema sein. An der Börse kam das Zahlenwerk gut an. Die Aktie legte mehr als sechs Prozent auf den höchsten Stand seit vier Jahren zu und war damit einer der stärksten Titel in einem ohnehin freundlichen Bankensektor.

Seit dem Rekordtief vom Sommer 2012 als die Finanzkraft französischer Banken wegen der Eurozonen-Krise in Frage gestanden hatte, stieg der Kurs um rund 350 Prozent und damit deutlich stärker als die meisten Bankaktien. Die Credit Agricole war 2011 und 2012 unter anderem wegen ihrer Geschäfte in Griechenland und Italien tief in den roten Zahlen geraten. Das Griechenland-Kapitel hatte die Bank nach dem Schuldenschnitt beendet und konzentriert sich jetzt vor allem auf das heimische Geschäft und das Investmentbanking.

Nichts Neues gibt es in puncto Nachfolger für den im Mai in den Ruhestand gehenden Vorstandsvorsitzenden Jean-Paul Chifflet. Jean-Marie Sander, Chef des Verwaltungsrats, sagte lediglich, dass die dafür entscheidenden Gremien kurz vor einer Entscheidung stünden. In Presseberichten wurde zuletzt immer wieder Philippe Brassac als Kandidat genannt. Er leitet derzeit den Verbund an regionalen, genossenschaftlichen Banken, der wiederum die börsennotierte Credit Agricole kontrolliert.

PARIS (dpa-AFX)

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