Nach guten Zahlen 03.08.2016 11:20:00

Continental hebt Ergebnisausblick an

"Wir wollen für das Gesamtjahr eine bereinigte EBIT-Marge von über 11 Prozent erreichen", sagte Konzernchef Elmar Degenhart. Am Aktienmarkt hatte man sich offenbar noch mehr erhofft. Mit minus 1,4 Prozent ist die Aktie größter Verlierer im DAX. "Der Markt war der Continental-Prognose schon weit vorausgelaufen und ist enttäuscht", sagte ein Händler. Conti habe die Margenprognose auf "über 11 Prozent" von "um 11 Prozent" angehoben, der Markt habe jedoch mindestens 11,5 Prozent erwartet.

Der Automobilzulieferer hatte bereits im Frühjahr die eigenen Erwartungen angehoben und seither eine bereinigte Marge von rund 11 Prozent in Aussicht gestellt. Als Begründung nannte der Konzern nun die gute Entwicklung im Reifengeschäft. "Die sehr gute Absatzentwicklung in den ersten sechs Monaten auf der Reifenseite verleiht uns zusätzlichen Rückenwind", sagte Degenhart.

Unterstützend wirkten sich zudem niedrigere Preise für Kautschuk und andere Rohstoffe aus, wie Conti weiter mitteilte. Ursprünglich war Conti davon ausgegangen, dass der Rückenwind im zweiten Halbjahr nachlassen würde. Statt mit 10 Millionen Euro positiver Effekte rechnet Conti-Finanzchef Wolfgang Schäfer nun für das zweite Halbjahr jedoch mit 50 Millionen Euro Rückenwind auf der Rohstoffseite, wie er im Gespräch mit Dow Jones Newswires sagte.

Die Reifensparte erzielte im zweiten Quartal einen Umsatz von 4,044 Milliarden Euro, was dem Vorjahresniveau entsprach. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern stieg in der Division auf 772 Millionen von 686 Millionen Euro im Vorjahr.

Insgesamt legte der Umsatz konzernweit um 1,6 Prozent auf 10,19 Milliarden Euro zu. Vor Zinsen und Steuern (EBIT) blieben davon 1,249 Milliarden Euro übrig, 5,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Das bereinigte operative Ergebnis stieg um 5,7 Prozent auf 1,303 Milliarden Euro. Unterm Strich waren es noch rund 905 Millionen Euro nach zuvor 792 Millionen. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten mit einem höheren Umsatz von 10,436 Milliarden Euro gerechnet, jedoch ein niedrigeres Ergebnis erwartet. Beim Nettogewinn hatten sie lediglich 820 Millionen Euro geschätzt.

Auch der Automotive-Bereich habe sich im zweiten Quartal nach einem schwächeren Jahresstart "erfolgreich entwickelt", sagte Finanzchef Schäfer. Im zweiten Quartal erzielte die Sparte einen Umsatz von 6,157 Milliarden Euro, nach 5,996 Milliarden im Vorjahr. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) blieb jedoch mit 502 Millionen Euro hinter dem Vorjahreswert von 544 Millionen zurück. Im weiteren Jahresverlauf erwartet der Manager jedoch noch Schub, da im dritten und vierten Quartal einige Neuanläufe der Autohersteller starteten.

Wechselkursseitig sieht Schäfer wie bereits angekündigt negative Effekte. Währungen beispielsweise in Brasilien, Mexiko und Russland zeigten sich weiter schwach, sagte er. "Wir rechnen mit 800 Millionen bis zu einer Milliarde Gegenwind auf der Währungsseite", sagte der Finanzvorstand. Pro Quartal würden sich die Effekte zwischen 200 und 250 Millionen Euro stabilisieren. Im Mai war Schäfer im Gespräch mit Dow Jones Newswires noch von rund 800 Millionen Euro an negativen Wechselkurseffekten für das Gesamtjahr ausgegangen.

Das Votum der Briten, die Europäische Union zu verlassen, spürt Conti nach den Worten Schäfers nicht im operativen Geschäft, sondern durch das schwache britische Pfund. Man habe die Reifenpreise in Großbritannien deshalb zum 1. August angehoben, sagte Schäfer. Mittelfristig sei abzuwarten, wie sich die Verhandlungen der Briten mit der EU entwickelten. Sollten die Briten dabei schlechtere Handelsbedingungen bekommen, dann seien "größere Auswirkungen auf die britische Automobilindustrie" zu befürchten, Produktionen der Autohersteller könnten beispielsweise abgezogen werden. "Derzeit erwarte ich aber keine größeren Verschiebungen", sagte Schäfer.

Die weiteren Jahresziele ließ der Konzern bestehen. Demnach soll der Umsatz organisch um 5 Prozent auf rund 41 Milliarden Euro steigen. Der freie Cashflow vor Akquisitionen soll einen Wert von mindestens 2 Milliarden Euro erreichen.

   DJG/iko/bam

   Dow Jones Newswires

Von Ilka Kopplin

FRANKFURT (Dow Jones)

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