Constancio: Zinsversprechen trägt zur Stabilisierung der Finanzmärkte bei

    SINGAPUR (dpa-AFX) - Nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) hat ihr Niedrigzinsversprechen für einen längeren Zeitraum einer stabilisierende Wirkung an den internationalen Finanzmärkten entfaltet. "Unsere kürzlich getroffene Entscheidung, eine Forward Guidence für den Leitzins zu bieten, hat erfolgreich zur Stabilisierung der Finanzmärkte beigetragen", sagte EZB-Vizechef Vitor Constancio am Freitag in Singapur laut dem vorab verteilten Redetext. Die Maßnahme habe geholfen, die übertriebenen Kursreaktionen nach Hinweisen auf ein Auslaufen der milliardenschweren Anleihekäufen in den USA einzudämmen.

    Die Tatsache, dass Europa bei der konjunkturellen Erholung hinter den USA liege, rechtfertige gemeinsam mit den Inflationsrisiken eine lockere Geldpolitik für einen längeren Zeitraum, sagte Constancio weiter. Der Ausblick auf den künftigen geldpolitischen Kurs einer Notenbank wird von Fachleuten "Forward Guidance" genannt. Während das Instrument aus der Werkzeugkiste der Zentralbanken in den USA bereits seit längerem angewandt wird, ist die Maßnahme ein Novum in der Eurozone.

    Constancio bekräftige in seiner Rede ausdrücklich frühere Aussagen von Notenbankchef Mario Draghi über die Dauer des Nierigzinsversprechens. Demnach gibt es keinen konkreten zeitlichen Rahmen. "Es bezieht sich nicht auf irgendein Datum oder eine zeitlich begrenzte Dauer", versicherte der EZB-Vize.

    Am Dienstag hatte Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen mit Aussagen zur Dauer des Zinsversprechens für Verwirrung gesorgt. Er hatte in einem Interview gesagt, es gehe nicht um sechs Monate, es gehe nicht um zwölf Monate, "es geht darüber hinaus". Die EZB hatte umgehend klargestellt, es sei nicht Asmussens Absicht gewesen, den zeitlichen Rahmen zu konkretisieren./jkr/he