11.09.2014 20:40:30

Constancio: EZB nennt kein Zielvolumen für Wertpapierkäufe - Zeitung

   Von Hans Bentzien

   Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach den Worten ihres Vizepräsidenten Vitor Constancio keinen Zielwert für die geplanten Ankäufe von Kreditverbriefungen und Pfandbriefen nennen. In einem Interview mit der Börsen-Zeitung begründete Constancio das Programm zudem mit der Absicht, die Zentralbankbilanz auszuweiten. Auch Staatsanleihekäufe wollte er für die Zukunft nicht ausschließen.

   "Von unserer Seite ist es schwierig und nicht angemessen, uns zu einer bestimmten Summe zu verpflichten. Wir haben uns dagegen entschieden", sagte der EZB-Vizepräsident auf die Frage nach einem Zielwert und ergänze mit Blick auf die EZB-Ratssitzung im Oktober: "Im Moment haben wir nicht vor, eine bestimmte Zahl zu nennen."

   EZB-Präsident Mario Draghi hatte in der vergangenen Woche gesagt, dass sich die Bilanzsumme der EZB wieder in Richtung jener Größenordnung bewegen sollte, die sie 2012 gehabt habe. Damals war die Bilanz um rund 1 Billion Euro größer als derzeit.

   Constancio machte in dem Interview deutlich, dass er in den geplanten Wertpapierkäufen auch den Versuch der Zentralbank sieht, über pure Bilanzausweitung einen geldpolitischen Effekt zu erzielen und nicht über die Art der erworbenen Wertpapiere.

   Er sagte: "Wenn wir der Ansicht sind, dass es eine noch expansivere Geldpolitik braucht, müssen wir nun andere Kanäle finden. Das geht etwa über die Bilanzausweitung. Sie beeinflusst zum einen die Inflationserwartungen für die Zukunft und zum anderen die Investitionsentscheidungen der Investoren. Das strahlt auf andere Vermögensmärkte aus und hat auch Einfluss auf den Wechselkurs."

   Der Portugiese äußert sich damit ähnlich wie sein Direktoriumskollege Peter Praet, der gesagt hatte, der EZB sei der Aspekt der Bilanzausweitung wichtig, weil sie bei der Lockerung ihrer Geldpolitik nicht mehr so stark von der Kreditvergabe der Banken abhängig sein wolle. EZB-Präsident Mario Draghi hatte gesagt, was die EZB nun vorhabe, sei im Prinzip schon Quantitative Easing (QE), weil dem Bankensektor über Käufe der Zentralbank Geld zufließe.

   Auch Käufe von Staatsanleihen wollte Draghis Stellvertreter nicht ausschließen. "Wir hoffen, dass die bisherigen Maßnahmen ausreichen werden. Aber mit Blick auf unsere Verantwortung und unser Mandat ist der Kauf von Staatsanleihen ganz sicher etwas, das wir nicht ausschließen können", sagte er. Auch dass es für einen solchen Schritt im Rat eine "komfortable Mehrheit" geben würde, sei nicht ausgeschlossen.

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@wsj.com

   DJG/hab/mgo

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   September 11, 2014 13:07 ET (17:07 GMT)

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