12.02.2016 09:50:49
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Commerzbank kommt beim Abbau ihrer Risiken gut voran
Von Matthias Goldschmidt
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Commerzbank hat ihre Risiken 2015 weiter reduziert und liegt über Plan. Damit sieht sie sich in der Lage, die Struktur der abzuwickelnden Vermögenswerte zu ändern. Die Abwicklungseinheit mit dem Namen "Non-Core Assets" (NCA) wird aufgelöst, wie die Commerzbank im Rahmen ihrer Jahreszahlen mitteilte. Die verbliebenen Aktiva werden in andere Bereiche überführt und neu zusammengefasst.
Das Kreditrisiko (Exposure at Default - EaD) wurde 2015 um 13 Milliarden Euro in der gewerblichen Immobilienfinanzierung (Commercial Real Estate - CRE) und in der Schiffsfinanzierung abgebaut. Es lag damit zum Jahresende nur noch bei 19 Milliarden Euro, womit das Ziel von 20 Milliarden Euro bis Ende 2016 vorzeitig erreicht wurde.
In der gewerblichen Immobilienfinanzierung baute die Commerzbank 49 Prozent ab, so dass 10,3 Milliarden Euro an Kreditrisiken übrig blieben. In der Schiffsfinanzierung schmolz das Portfolio seit Ende 2014 um 30 Prozent auf 8,4 Milliarden Euro ab. Die notleidenden Kredite wiesen in beiden Fällen jeweils weniger als 1 Milliarde Euro auf und damit zwei Drittel weniger als zuvor.
Das gesamte NCA-Segement hatte noch 63 Milliarden Euro auf den Büchern, 2012 hatte das Volumen noch bei 160 Milliarden Euro gelegen.
Diese verbliebenen Portfolios werden nun getrennt. Jene mit hoher Qualität und niedrigem Risiko werden in die Kernbank übertragen. Der Rest, 18 Milliarden Euro, werden in der neuen Einheit "Asset & Capital Recovery Unit (ACR)" gebündelt. Die Kreditrisiken von gewerblicher Immobilienfinanzierung und Schiffsfinanzierung sollen bis Ende 2019 auf einen niedrigen einstelligen Milliardenbetrag reduziert werden. Details will die Bank spätestens mit den Zahlen zum ersten Quartal nachliefern.
In der Abwicklungseinheit sind die Sünden der Vergangenheit gelagert, die zu der Schieflage der Commerzbank in der Finanzkrise beigetragen hatten. Vor allem in der Schiffs- und Immobilienfinanzierung hatte sich die Bank verrechnet und den Absprung nicht rechtzeitig geschafft. Der Verkauf dieser faulen Kredite ist neben der guten Entwicklung im operativen Geschäft entscheidend für die Bank, um wieder eine stabile Grundlage zu bekommen.
Im NCA-Segment musste die Commerzbank weniger Verluste als im Vorjahr in Kauf nehmen. Der operative Verlust betrug nur noch 401 Millionen Euro nach 815 Millionen im Jahr 2014.
Neben der starken Verbesserung der harten Kernkapitalquote auf 12 von 9,3 Prozent sieht Analyst Philipp Häßler von Equinet in dem deutlichen Abbau der Risiken aus der Schiffsfinanzierung die größte Überraschung des guten Commerzbank-Zahlenwerks. Das Engagement der Bank im Öl- und Gassektor, das angesichts des massiven Ölpreisverfalls im Fokus steht, sei handhabbar.
(Mitarbeit: Madeleine Nissen)
Kontakt zum Autor: matthias.goldschmidt@wsj.com
DJG/mgo/ros
(END) Dow Jones Newswires
February 12, 2016 03:20 ET (08:20 GMT)
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