Blessing geht 2016 |
02.11.2015 11:17:00
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Commerzbank verspricht Dividende von 20 Cent je Aktie
Auch wenn das Nettoergebnis etwas hinter den Erwartungen zurückblieb, so reagieren die Anleger insgesamt positiv auf das Zahlenwerk: Die Aktie legt im Xetra-Handel am Montag um rund 6 Prozent zu.
Am Markt werden vor allem der operative Gewinn und die Einnahmen hervorgehoben. Eine Steigerung der Einnahmen sei der Deutschen Bank nicht gelungen, sagte ein Analyst in einer ersten Einschätzung der Zahlen. Auch die Dividende sei in Ordnung, sie liege einen Cent über dem Marktkonsens. Ein Händler verweist auf die starke Kernkapitalquote, die ebenfalls über den Erwartungen liege. Verunsichert werden könnten die Anleger auf der anderen Seite seiner Einschätzung nach durch die Personalie Blessing. "Blessing hatte einen guten Ruf und dass er nicht verlängert wird für Unsicherheit über seine Nachfolge sorgen", so der Händler
Am Sonntag hatte Blessing erklärt, nach Auslaufen seines Vertrages im Oktober 2016 etwas Neues machen zu wollen. Damit geht eine Ära zu Ende. Blessing war 15 Jahre im Vorstand der Commerzbank, davon die Hälfte als Vorstandschef. Er sieht die Bank nach den durchgemachten Krisen inzwischen wieder gut aufgestellt. "Die Commerzbank verfügt heute über ein robustes Geschäftsmodell (...) und eine Kultur, um die uns viele beneiden", sagte Blessing. Der Wettbewerber Deutsche Bank ringt in der Tat noch mit dem Kulturwandel und hohen Rechtskosten.
Commerzbank bleibt beim Ausblick zurückhaltend
Beim Ausblick bleibt Finanzvorstand Stephan Engels zurückhaltend. Die Kernkapitalquote erwartet er im vierten Quartal stabil bei einem Niveau von 10,8 Prozent. Die Risikovorsorge sieht er im Gesamtjahr weiter unter 0,9 Milliarden Euro. Die Verwaltungsaufwendungen dürften - ohne Berücksichtigung der Europäischen Bankenabgabe - im Gesamtjahr leicht über 7 Milliarden Euro liegen.
Im dritten Quartal stieg das operative Ergebnis im Kernsegment Privatkunden von 120 Millionen auf 230 Millionen Euro. Das Baufinanzierungsgeschäft entwickelte sich mit einem Neugeschäftsvolumen in Höhe von mehr als 9 Milliarden Euro in den ersten neun Monaten 2015 positiv. Auch das Kreditvolumen verzeichnete mit 8 Prozent ein deutliches Wachstum. Zudem gewann das Segment Privatkunden im dritten Quartal 87.000 Nettoneukunden.
Das Operative Ergebnis der Mittelstandsbank fiel von 365 Millionen Euro auf 216 Millionen Euro. Der Rückgang war bei einem nahezu stabilen operativen Kundengeschäft insbesondere durch eine Abschreibung auf eine Aktienbeteiligung an einem Technologiedienstleister bedingt.
Das Nettoergebnis sank von 225 Millionen Euro im Vorjahr auf 207 Millionen Euro. Analysten hatten mit einem gleich bleibenden Gewinn gerechnet.
Harte Kapitalquote legt zu
Das Segment Central & Eastern Europe erzielte ein gleich bleibendes Operatives Ergebnis von 93 Millionen Euro. Im Segment Corporates & Markets verringerte sich das Operative Ergebnis auf 32 Millionen Euro nach 148 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Grund waren die schwache Entwicklung an den Kapitalmärkten, die hohe Volatilität und Zurückhaltung der Kunden infolge global wachsender Konjunktursorgen.
Die harte Kapitalquote (CET 1) stieg Ende September auf 10,8 Prozent. Ende Juni betrug sie noch 10,5 Prozent. Mit ihrer Verschuldungsquote ist die Commerzbank wettbewerbsfähig. Die Leverage Ratio verbesserte sich von 4,0 Prozent auf 4,1 Prozent. Die Risikogewichteten Aktiva (RWA) nach voller Anwendung von Basel 3 blieben im gleichen Zeitraum stabil bei 213,5 Milliarden Euro. Ende Juni lagen sie bei 214,4 Milliarden Euro.
Mit dem Abbau in der Abwicklungsbank kommt die Bank gut voran. Im dritten Quartal verzeichnete die Commerzbank im gewerblichen Immobilienportfolio einen Abbau von 4,0 Milliarden Euro und 1,1 Milliarden Euro in der Schiffsfinanzierung.
Analystenstimmen zu den Commerzbank-Zahlen "In einer ersten Durchsicht beurteilen wir die vorgelegten Finanzzahlen als ordentlich und sehen die Restrukturierung weiterhin auf gutem Wege", erklärte Ingo Frommen von der LBBW. Insbesondere das Privat- und Firmenkundengeschäft sei im dritten Quartal gut gelaufen.
Die Geschäftszahlen hätten voll und ganz seinen Erwartungen entsprochen, schrieb auch Analyst Philipp Häßler von der Equinet Bank. Im dritten Quartal steigerte das zweitgrößte deutsche Geldhaus seinen operativen Gewinn um rund ein Viertel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 429 Millionen Euro. Der Konzern sieht sich damit weiter auf Kurs zur ersten Dividendenzahlung seit 2008.
Ein Händler hob die etwas besser als erwartet ausgefallene harte Kernkapitalquote hervor, die seines Erachtens die Aktie stütze. Von Ende Juni bis Ende September war sie um 0,3 Prozentpunkte auf 10,8 Prozent gestiegen.
Analysten bedauern Blessings Ausscheiden
In den Fokus rückte zudem die Ankündigung des Ausscheidens von Martin Blessing als Vorstandsvorsitzender im kommenden Jahr, was am Markt eher mit Bedauern aufgenommen wurde. "Wir fanden sowohl sein charaktervolles Auftreten wie auch die von ihm geprägte strategische Beständigkeit in der Neuausrichtung der Commerzbank sehr angenehm", lobte LBBW-Analyst Frommen. Auch ein Händler hob den guten Ruf Blessings trotz der vielfältigen Probleme in der Bank in den vergangenen Jahren hervor.
Equinet-Analyst Häßler beurteilte die Nachricht vom Weggang Blessings dagegen eher als neutral.
Dow Jones Newswires / dpa-AFX
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