19.11.2014 13:28:00
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Coface - Welthandel wächst, aber kaum Rückkehr zum Vorkrisenniveau
Die leichte konjunkturelle Beschleunigung und die anhaltende Internationalisierung der Wertschöpfung ließen aber erwarten, dass der Welthandel zulege. Für kommendes Jahr werde ein Wachstum von 5 Prozent erwartet und damit ein stärkerer Anstieg als in den beiden vorangegangen Jahren, heißt es in der Coface-Pressemitteilung von heute, Mittwoch.
Verändern werde sich nicht nur die Wachstumsrate, sondern auch die Struktur des Handels. Der Dienstleistungssektor in den Schwellenländer werde wachsen und damit auch zu rückläufigen Ausschlägen im globalen Business führen, weil der Servicesektor weniger starken Schwankungen ausgesetzt sei als die Industrie.
Coface geht davon aus, dass der Welthandel in den nächsten paar Jahren zwar weniger dynamisch wachsen, sich aber auch weniger volatil entwickeln wird.
Seit der Wirtschaftskrise 2008/2009 wachse der internationale Handel wegen des gebremsten globalen Wirtschaftswachstums schwächer. Beeinträchtigt werde der globale Waren- und Dienstleistungstransfer vor allem durch den temporären und strukturell bedingten Wachstumsrückgang in den wichtigsten Schwellenländern. Die Exporte hätten sich in diesen Ländern in den vergangenen 20 Jahren versechsfacht, während die Industrieländer lediglich auf eine Erhöhung um den Faktor 2,2 gekommen wären.
Dazu komme mit der rückläufigen Nachfrage nach Rohstoffen ein zweiter negativer Effekt der Krise. Behindert werde der Handel auch durch zunehmenden Protektionismus. So hätten Argentinien, Russland und Indien zwischen Juli 2008 und Juli 2014 mehr als 250 derartige Maßnahmen ergriffen - fast doppelt so viele wie die USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien oder Italien.
"Russland, das gerade ein Importverbot für landwirtschaftliche Produkte aus der EU, den USA, Kanada und Australien verhängt hat, ist das am stärksten protektionistische Land geworden", heißt es in der Coface-Mitteilung.
Verstärkt hätten sich die Auswirkungen der Krise auf den Handel auch wegen der stärkeren Internationalisierung der Produktionsprozesse. Aus diesem Grund habe sich die Krise weltweit so rasch ausbreiten können. Der Handel mit Zwischengütern - Waren, die weiterverarbeitet und wieder exportiert werden - habe sich 2009 um 25 Prozent verringert.
Der Handel innerhalb von Regionen habe diese Kriseneffekte trotz weiterer Liberalisierungs-Vereinbarungen nicht kompensiert, ausgenommen Asien. Der intraregionale Handel habe in den meisten aufstrebenden Ländern nur eine geringen Anteil an den Exporten und liege beispielsweise in Afrika bei 11 Prozent, in Lateinamerika bei 20 Prozent und in der GUS bei 15 Prozent. Nichtsdestotrotz verspreche die offensichtliche Widerstandskraft der Wertschöpfungsketten mittelfristig günstige Wachstumsaussichten. Der Grad der Verbesserungen scheine beträchtlich, vor allem da die Schwellenländer in diese globalen Produktionsprozesse eingebunden seien. Afrika etwa sei wegen der niedrigen Arbeitskosten für die Textil- und Bekleidungssektor attraktiv.
(Schluss) itz/ggr

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